DAX dreht wieder nach unten
In diesen Tagen geht die Sommer-Rallye an der Börse zu Ende. Die Kurse sind weit gestiegen, erreichen jetzt charttechnisch relevante Niveaus und parallel dazu kommen die Inflations- und Zinssorgen an die Börse zurück. Es wird Zeit, taktische Gewinne zu realisieren.
Die zwischenzeitlich verdrängten Inflations- und Zinssorgen sind mit einem Schlag an der Börse zurück. Auslöser war die Inflations-Überraschung in Großbritannien. Dort ist die Rate der Preissteigerungen ist auf über 10% gestiegen. Das ist ein neues 40-Jahreshoch.
Die Inflationszahl aus UK streut den Börsen neuen Sand ins Getriebe. Denn der fortgesetzte Anstieg zeigt, dass die Inflation - mindestens in Europa - doch hartnäckiger sein dürfte. Die Hoffnungen auf einen baldigen Inflations-Peak auf dem alten Kontinent dürften damit ebenfalls auf Sand gebaut sein. Denn auch die seit August um knapp 13% gesunkenen Ölpreise wirken hierzulande nicht inflationshemmend, weil der Eurokurs ebenfalls unter Druck steht. Aktuell kann sich der Euro gerade so über der Parität zum Dollar halten.
USA und Europa entkoppeln sich
In den USA bestehen dagegen weiter Hoffnungen, dass die Inflation sich weiter verlangsamt. Eine schnellen Rückgang der Inflation erwarten wir aber auch für die USA nicht. Denn der Arbeitsmarkt bleibt weiter eng. Die Zahl der geschaffenen Jobs stieg wieder kräftig an, auf über 528.000 neue Jobs allein Juli. Die Zahl der Arbeitslosen ging parallel zurück (3,5%) und die Nachfrage nach Arbeitskräften erstreckt sich auf alle Branchen.
Die US-Notenbank Fed wird darum auch weiterhin die Zinsen anheben, wenn auch voraussichtlich im nächsten Zinsschritt nur um 50 Basispunkte. Für Aktien bedeutet das weiteren Gegenwind von der Zinsseite her. Vor dem Hintergrund der während der Sommerrallye stark gestiegenen Kurse ist es nun wahrscheinlich, dass die Börse zunächst an Schwung verliert. Die Sommerrallye hat den Dow Jones vom Juni-Tief immerhin um gut 13%, den S&P 500 um 17% und den US-Technologieindex Nasdaq sogar um mehr als 23% nach oben getrieben.
Unternehmensmeldungen im Fokus
In den nächsten Tagen werden die zahlreichen Unternehmensmeldungen im Fokus stehen. Sie werden Aufschluss darüber geben, wie die Unternehmen mit den Preissteigerungen zurecht kommen. Hier sehen wir - wie schon prognostiziert - einige Alarmsignale. Der Energieversorger Uniper schockte mit einem Verlust von 12 Mrd. Euro und wirft ein Schlaglicht darauf, was die EU-Sanktionen gegen Russland auf der Energieseite die Verbraucher und Steuerzahler kosten werden. Auch die Baubranche steht scharf unter Druck. Die Zahl der Baugenehmigungen ist in den ersten sechs Monaten des Jahres um 2,1% ggü. Vj. gesunken.
Fazit: Die Sommerrallye dürfte bald ihr Ende finden. Wer nahe dem Jahrestief taktisch nachgekauft hat, sichert Gewinne ab oder macht in Tranchen Kasse. Wir erwarten einen neuen Rücksetzer an den Börsen. Der DAX dürfte dabei mindestens die Marke von 13.000 Zählern nochmal testen.