Deutsche Bank hat drei Kurstreiber
Die Aktie der Deutschen Bank zeigt noch lange nicht an, dass das Unternehmen den operativen Turnaround schon längst wieder geschafft hat. Aber immerhin versüßt eine Dividendenrendite von 3,10% schon mal die Wartezeit.
Die Kombination aus geringer Bewertung und vergleichsweise hoher Dividende in einem Umfeld steigender Zinsen macht die Aktie der Bank für uns sehr interessant. Die "Blaue" ist immerhin derzeit nur mit dem gut vierfachen Jahresgewinn (KGV 4) und rund 60% unter Buchwert (KBV: 0,40) zu haben. Das Kurspotenzial ist daher erheblich.
Geringe Bewertung, hohe Dividende
Wir sehen jedenfalls deutlich mehr Chancen als weitere Abwärtsrisiken. Denn auch das operative Geschäft läuft gut. Im ersten Halbjahr hat die Deutsche Bank ihren Vorsteuergewinn um 12% auf 1,9 Mrd. Euro gesteigert (ggü Vj.). Der Nachsteuergewinn zog im selben Zeitraum um 8% auf 7,7 Mrd. Euro an. Die harte Kernkapitalquote (CET1) kletterte im jüngsten Quartal auf 13,6% (Vorquartal 13,4%). Das verwaltete Vermögen stieg aufgrund der Nettomittelzuflüsse und der Marktentwicklung um 19 Mrd. Euro auf 841 Mrd. Euro zum Ende des ersten Quartals 2023.
Bis 2025 strebt die Bank ein durchschnittliches jährliches Ertragswachstum von 3,5 bis 4,5% an. Dafür soll der Geschäftsbetrieb stärker fokussiert werden. Laut einem internen Memo baut die Deutsche Bank dafür nun ihr Privatkundengeschäft um. Künftig soll die Privatkundenbank ein einziges globales Führungsteam haben. Bislang gab es zwei separate Einheiten für das deutsche und das internationale Privatkundengeschäft.
Strukturen sollen schlanker werden
Auch beim Ausbau des Zahlungsgeschäfts kommt das Geldhaus voran. Erst kürzlich kaufte die Bank das Kreditkartengeschäft von Miles & More und sicherte sich damit ein ganz besonderes und zahlungskräftiges Klientel. Miles & More kommt inzwischen auf rund 36 Millionen Teilnehmer europaweit.
Mit Blick auf den Kurverlauf bewegt sich die Aktie seit März zwischen 9 und 10 Euro. Ein nachhaltiger Ausbruch aus dieser Range nach oben würde prozyklisches Momentum frei geben. Mittel- und langfristig orientierte Anleger kaufen im Bereich der 9-Euro-Marke ein.