Deutz AG – Negative Schlagzeilen reißen nicht ab
Die schlechten Nachrichten, die Deutz produziert, stecken bereits im Aktienkurs.
ISIN: DE 000 630 500 6; Kurs: 3,42 Euro (Stand: 23.10., 12 Uhr)
Der Dieselmotorenhersteller Deutz AG kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Seit dem Jahreshoch bei knapp 8 Euro im Februar dieses Jahres hat sich der Börsenwert des Traditionsunternehmens mehr als halbiert. In dieser Woche schockte der Konzern seine Anleger mit einer Gewinnwarnung. Aufgrund von Reklamationen muss der Konzern höher als geplante Rückstellungen für Gewährleistungskosten bilanzieren. Es geht um im Jahr 2011 ausgelieferte schadhafte Motoren. Deutz wird daher die bisherigen Jahresziele für 2014 nicht erreichen. Diese Kosten belasten das Ergebnis im dritten Quartal mit 20,4 Mio. Euro. Dadurch sinkt das operative Ergebnis (Ebit) im dritten Quartal nach Schätzungen von 17,1 Mio. Euro im Vorjahresquartal auf nun noch 2,7 Mio. Euro in diesem Jahr. Zudem spürt Deutz die schwächere europäische Konjunktur und meldete einen Rückgang der Bestellungen um 30 Mio. auf 330 Mio. Euro. Das Geschäft mit den Dieselmotoren von Deutz ist anfällig für Schwankungen der wirtschaftlichen Entwicklung. Dies zeigt auch der Aktienkurs. Nachdem der Konzern 2009 unter der Wirtschaftskrise gelitten hatte, knüpfte er 2011 an alte Rekordzeiten an. Der Kurs der Aktie kletterte in dieser Zeit von unter 2 Euro bis auf über 7 Euro. 2012 ging es erneut abwärts. Im letzten Geschäftsjahr schaffte der Konzern den Turnaround bei Umsatz und Ertrag. Hintergrund war ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm. Nun scheint die aktuelle Entwicklung hoffnungsvollen Anlegern erneut einen Strich durch die Rechnung zu machen. Unseres Erachtens ist nach der nun veröffentlichten Gewinnwarnung bereits vieles an negativen Nachrichten im Aktienkurs verarbeitet. Die Deutz-Aktie notiert mittlerweile deutlich unter Buchwert und rund 40% unterhalb der 200-Tage-Linie. Fasst die Weltwirtschaft wieder Tritt, sollten auch die Geschäfte von Deutz anziehen. Die Chance auf einen fortgesetzten Turnaround haben auch andere Großinvestoren erkannt und sich bei Deutz positioniert. Anfang Oktober meldete der Norwegische Staatsfonds seine Beteiligung von 3,13% an Deutz. Insgesamt sind institutionelle Anleger wie Old Mutual, Skagen AS oder FMR LLC mit rund 20% an der Aktie des Dieselmotorenspezialisten beteiligt. Mutige Investoren nutzen die schlechte Stimmung und positionieren sich vorsichtig bei der Aktie der Deutz AG. Geduldige Anleger warten die nächsten Bilanzzahlen und den neuen Ausblick des Unternehmens ab und kaufen erst, wenn sich ein entsprechender Boden bei der Kursentwicklung abzeichnet.Empfehlung: spekulativ kaufen
Kursziel: 4,52 Euro
Stiftungsgeeignet: Ja – unter Berücksichtigung der systemischen Risiken bei Aktienkurs