Embracer Group hat viele Spiele in der Pipeline
Extrem agil und wachstumsstark ist der Videospiele-Publisher Embracer Group AB. Der schwedische Medienkonzern tritt operativ hauptsächlich über seine Tochterunternehmen THQ Nordic und Koch Media bzw. Deep Silver in Erscheinung. Dem Label THQ Nordic gelingt es immer wieder, verkaufsstarke Videogames auf den Markt zu bringen. Die Bandbreite reicht von Action-Games und Aufbaustrategie-Spielen über futuristische Rollenspiele und Racing-Simulationen bis hin zu familientauglichen Casual Games.
Anders als viele Wettbewerber (Electronic Arts, Take Two, Activision) setzt Embracer nicht auf wenige große Veröffentlichungen im Jahr, sondern auf viele kleinere Games verschiedener Genres über das Jahr verteilt. Damit spricht der Publisher eine breitere Zielgruppe an und senkt das Risiko, durch einen Spiele-Flop die Bilanz zu verhageln. Auf der anderen Seite sorgt die Entwicklung sogenannter „AAA-Games“ für hohe Margen und eine starke Kundenbindung. Aktuell wartet die Gamer-Community auf die post-apokalyptische Kung-Fu-Fabel „Biomutant“. Die Veröffentlichung des Action-Rollenspiels ist für Ende des vierten Quartals 2020 angekündigt.
Stürmisches Wachstum durch Übernahmen
Embracer ist während der vergangenen Jahre vor allem durch diverse Übernahmen schnell und stark gewachsen. Setzte die Gruppe im Jahr 2013 gerade einmal rund 102 Mio. SEK um, schnellte der Konzernumsatz im vergangenen Jahr auf 5,2 Mrd. SEK nach oben. Das Ergebnis nach Steuern zog im selben Zeitraum von minus 250.000 SEK auf plus 405,6 Mio. SEK an.
Die bislang größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte stemmte Embracer zu Beginn dieses Jahres. Für die stolze Summe von insgesamt rund 525 Millionen Dollar kauften die Schweden das US-Entwicklerstudio Saber Interactive (unter anderem Produzent des Zombie-Shooters World War Z oder der Switch-Version von The Witcher 3).
Sportliche Bewertung, aber noch Luft nach oben
Der Übernahmehunger der Schweden scheint noch nicht gestillt. Mitte August übernahm das Unternehmen sieben weitere Entwicklerstudios sowie den deutschen Distributor von Animationsfilmen Sola Media. Inklusive der Übernahme von Saber Interactive hat die Gruppe aktuell mehr als 120 verschiedene Projekte in ihrer Entwicklungspipeline.
Der Aktienkurs der Embracer Group hat sich binnen Jahresfrist glatt verdoppelt. Mit einem für 2021 geschätzten KGV von rund 38 ist der Titel sportlich bewertet. Die hohe Wachstumsgeschwindigkeit, das breit diversifizerte Entwickler-Portfolio und die Fähigkeit, spannende Blockbuster-Games auf den Markt zu bringen, machen die Aktie jedoch weiterhin zu einem lukrativen Investment. Auf dem aktuellen Kursniveau sollten Langfrist-Anleger jedoch höchstens eine Mini-Position ordern.