SGL Carbon hat neue Perspektive
SGL Carbon gehört ebenfalls zu den Gewinnern im Bereich Leichtbau. Denn der Graphit-Spezialist ist ein wichtiger Zulieferer für Leichtbau-Materialien. Seit fünf Jahren arbeitet SGL daran, sein Geschäftsmodell umzubauen und konzentriert sich mehr und mehr auf die Verbundmaterialien Karbon und Silicon/Glasfaser.
Schub bekommt SGL durch die E-Mobilität. Die Nachfrage nach Karbon und Silicon/Glasfaser wird durch sie beflügelt. Sowohl in der Brennstoffzellen-Technologie, als auch für Halbleiter aus Siliziumcarbid in Batterien werden diese Grundstoffe benötigt. Zudem gewinnen leichte Bauteile aus Faserverbundwerkstoffen in der automobilen Gegenwart und Zukunft an Bedeutung. Um Energie - egal, ob Verbrenner oder E-Motor - einzusparen, ist es vor allem wichtig, wenig Gewicht auf die Straße zu bringen. Außerdem liefert der Leichtbau-Profi auch an Windenergieanlagen-Hersteller (Rotorblätter) und den Flugzeugbau.
Konzernumbau trägt Früchte
Das Wiesbadener Unternehmen hat eine lange Durststrecke hinter sich. Ende 2017 notierte die SGL Carbon-Aktie noch bei Kursen um 14 Euro. Im Zuge des Corona-Crashs ging es im März 2020 bis auf knapp 2 Euro abwärts. Doch der vor fünf Jahren angestoßene Konzernumbau dürfte bald (und endlich) Früchte tragen. Vor gut einem Jahr hat das Unternehmen einen Großauftrag eines nordamerikanischen Automobilbauers für die Serienproduktion von Deckel und Boden für Batteriegehäuse aus carbon- und glasfaserverstärktem Kunststoff an Land gezogen. Die Expertise, die das Unternehmen seit dem auf diesem Gebiet aufgebaut hat, dürfte weitere Orders nach sich ziehen. Zudem haben die Wiesbadener über ihre Großaktionäre BMW (18,44%), VW (7,41%) und Susanne Klatten (SKion – 27,46%) einen direkten Draht zur Autoindustrie und somit zur E-Mobilität.
An der Börse lässt sich die Hoffnung auf eine gewinnträchtige Zukunft inzwischen nicht mehr verheimlichen. Seit Ende Oktober zieht der Kurs der SGL Carbon-Aktie kräftig an. Hier dürfte die Spekulation darüber mitschwingen, dass SGL möglichst viele Altlasten des Konzernumbaus ins vergangene Corona-Krisenjahr gepackt hat. Die Ausgangsbasis für künftiges Wachstum ist also denkbar günstig. In diesem Jahr dürfte sich das Ergebnis deutlich verbessern, im kommenden Jahr sollte das Unternehmen dann wieder in die Gewinnzone kommen.
Korrektur für Einstieg abwarten
Nach dem zuletzt Fahnenstangen-Kursanstieg sollten Neueinsteiger kräftige Rücksetzer einkalkulieren. Mit einer ersten Position lässt sich jedoch bereits ein Fuß in die Tür stellen. Eine Korrektur in den Bereich zwischen 4 und 5 Euro bietet eine gute Kaufgelegenheit.