SGL Carbon - Neuaufstellung verspricht Perspektive
Der angeschlagene Kohlenstoffspezialist stellt sich neu auf und hofft auf neue Kunden. Ein Turnaround deutet sich an.
ISIN: DE 000 723 530 1 | Kurs: 15,30 Euro | Kurschance: 28% | Verlustrisiko: 22%| Stand: 16.7., 12 Uhr
Der angeschlagene Kohlenstoffspezialist SGL Carbon stellt sich nach Jahren der Konsolidierung neu auf. Bis spätestens Ende kommenden Jahres soll das Stammgeschäft mit Graphitelektroden und -kathoden innerhalb des Konzerns rechtlich verselbstständigt werden. Die neue Struktur erleichtert es, flexibel auf „strategische Optionen“ zu reagieren. Dies könnten Partnerschaften, Zukäufe oder ein Verkauf der Sparte Graphitelektroden sein. Diese werden hauptsächlich in der Stahlindustrie zum Recyceling verwendet. In den letzten Jahren machten vor allem chinesische Hersteller durch Niedrigpreise den Wiesbadenern das Leben schwer. Künftig setzt die Unternehmensgruppe verstärkt auf die beiden anderen Geschäftsbereiche: Carbonfasern und Spezialgraphitprodukte. Die beiden Sparten sollen bis 2020 ihren Jahresumsatz von zuletzt 737 Mio. Euro aus eigener Kraft um etwa 50% steigern. SGL Carbon setzt hier auf den steigenden Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien, die Nachfrage nach Leuchtdioden oder Werkstoffen aus Carbonfasern. Haupttreiber des Wachstums dieser Bereiche ist die Automobilindustrie. Vor allem das Thema Elektromobilität könnte hier zum Wachstumsmotor werden. Für die von Tesla-Chef Elon Musk angekündigte „Gigafactory“ für Batterien hofft SGL, Zulieferer zu werden. Ruhig wird es um SGL also nicht. Aber der Trend stimmt. Im letzten Jahr verringerte sich der Verlust auf 247 Mio. Euro (zuvor 317 Mio. Euro). Im Aktienkurs deutet sich der Turnaround ganz langsam an. Mitte Dezember notierte die SGL-Aktie noch bei rund 12 Euro, inzwischen müssen bereits rund 30% mehr auf den Tisch gelegt werden. Langfristig orientierte Anleger kaufen sich langsam in die Aktie ein.Empfehlung: kaufen, aufstocken bei 14,40 Euro
Kursziel: 20 Euro, Stopp-Loss: 12,12 Euro