Die Aktienmärkte drehen Wahl-Warteschleifen - und der DAX neigt dabei zu einem deutlich flatterigen Flug als der Dow. Während der Dow Jones Index nur leichte Kursverluste verbucht, rutscht der DAX viel deutlicher ab. Der Export lastige Index dürfte dabei auch vom wieder steigenden Euro negativ beeinflusst sein. Immerhin hat die Gemeinschaftswährung wieder nach oben gedreht und nimmt den nächsten Anlauf auf die Marke von 1,20 EUR/USD. Springt der Euro-Kurs darüber, wird es einen weiteren Schub in Richtung 1,25 EUR/USD geben. (Regelmäßige Währungsanalysen und -Prognosen lesen Sie regelmäßig in FUCHS-Devisen).
Nur wenige Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen werden die Anleger in den USA damit etwas vorsichtiger. Das Gezerre um das US-Corona-Konjunkturpaket dauert an. Wir rechnen aber weiterhin nicht damit, dass es noch vor der Wahl von Republikanern und Demokraten einen Kompromiss gibt. Dieses "Wahlgeschenk" werden die Demokraten dem noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump nicht machen wollen. Klar ist nur: Das Paket wird größer werden als ursprünglich angedacht.
Wahltermin bremst Börsen aus
Zugleich kommen immer wieder Spekulationen hoch, dass Trump eine mögliche Niederlage nicht akzeptieren und das Land damit in ein Chaos stürzen könnte. Sich im Hinblick auf ein solches Szenario aktiv zu positionieren, ist als Anleger aber kaum möglich. Erstens ist nicht klar, ob Trump verliert. Zweitens steht in den Sternen, wie er dann reagiert. Drittens ist nicht ausgemacht, ob das die Märkte wirklich dauerhaft nervös machen würde. Einen Schockmoment dürfte es für so einen Fall sicher geben. Dass es dann dauerhaft an den Märkten abwärts geht, ist aus unserer Sicht ohnehin zweifelhaft. Schließlich ist so viel Geld vorhanden, das Anlagemöglichkeiten sucht - es würde dann einen guten Anlass finden, in den Markt zu gehen.
Erstaunlich ist in dieser Woche die Kursentwicklung der Kryptowährungen. Diese ziehen kräftig an, der Bitcoin-Kurs steigt wie eine Rakete in die Höhe. Binnen weniger Tage ging es von 11.000 auf 13.000 Euro je Bitcoin nach oben. Hier scheint sich eine gewisse Flucht in alternative Sicherheiten zu zeigen. Auch der Gold- und Silberpreis ziehen weiter an. Wir gehen davon aus, dass dieses Momentum nach der US-Wahl wieder nachlässt.
Ölpreis stützt globale Konjunktur
Von Seiten der Rohstoffpreise her gibt es kaum konjunkturelle Signale. Der Ölpreis dümpelt weiter um die 40 US-Dollar je Barrel (WTI) seitwärts. Die langsam steigende Nachfrage aufgrund der anziehenden Konjunktur kann locker aus dem zügig steigenden Angebot bedient werden. Das ist zwar eine wenig positive Nachricht für die Öl-Exporteure. Auf der anderen Seite stützt es die globale Konjunktur.
Die Aktienmärkte werden vor der Wahl weiter sehr nervös bleiben. Der DAX ist technisch in einer kritischen Lage. Bei 12.200 Punkten verläuft die wichtige 200-Tagelinie. Fällt der Index darunter, hat er großes Abwärtspotenzial. Aus taktischer Sicht sollten risikobereite Investoren den aktuellen Rücksetzer im DAX zum Einstieg nutzen und auf einen neuen Anlauf auf 13.000 Punkte spekulieren. Der Dow ist technisch sogar in noch besserer Verfassung.