Das Benchmarking von Depots ist das entscheidende Kriterium für die Beurteilung des Managers. Dass der Manager selbst die Benchmark für einen Performancevergleich auswählt, ist die Regel bei Fonds. Der Manager kennt die Strategie des Fonds und die Allokation im Zeitverlauf am Besten und kann insofern am ehesten eine objektive Benchmark beisteuern. Dass diese im Nachhinein festgelegt wird, ist ein kleiner Schönheitsfehler - es droht Moral Hazard .
Die strategische Allokation des Investors
Nun ist ein Investor nicht nur in einem Fonds, sondern in vielen einzelnen Instrumenten investiert und insofern tritt die Frage nach der richtigen Benchmark des einen oder anderen Fonds, einer Aktie oder Anleihe in den Hintergrund. Der Berater, Vermögensverwalter oder der Investor selbst ist nun der "Manager" und die Benchmark ist die strategische Allokation des Investors. Eine Stiftung ist traditionell vorsichtig, also mit einer Aktienquote von 30% oder 40% investiert. In den letzten Jahren wagen Vermögensverwalter in Anlagevorschlägen schon höhere Aktien-Quoten, bis zu 60%. In unseren Stiftungsdepots lag die Quote immer zwischen 20% und 50%.
Die richtige Benchmark ?
Gehen wir also konservativ von einer Aktienquote von 30% oder 40% aus. Die Performance oder Rendite eines Depots wird inklusive aller Ausschüttungen und Dividenden gemessen, in der Regel auch nach Kosten, aber vor Steuern und Inflation mit der Benchmark vergleichen, deren Performance auch ohne Steuern oder Inflation gemessen wird.
Handelt es sich um eine deutsche Stiftung, dann würden wir als Benchmark ein DAX ETF oder einen Eurostoxx 50 / 600 ETF verwenden. ETF haben gegenüber Indizes den Vorteil, dass sie investierter sind und Management und Transaktions-Kosten schon enthalten. Die europäischen Indizes und der DAX befinden sich über lange Zeiträume im Gleichlauf wie ein Spaziergänger mit dem Hund, mal geht der eine vor, mal der Andere. Wir nehmen den xtrackers DAX ETF der Deutschen Bank.
Jetzt wünschen wir uns ein möglichst wenig verzerrtes Bild, wie investieren wir die restlichen 60-70% des Depots? Gar nicht. Der einfachste Vergleich ist das hypothetische Depot einem 30% oder 40% gewichtetem ETF. Man spricht auch von einem "Beta". Wir nehmen also die Zeitreihe des ETF, dividieren durch den ersten Wert. Dann beginnt die Reihe mit 1€ z.B. in 2012 und endet irgendwo bei 2 € in 2021. Haben wir ein Vermögen in 2012 von 100.000 € gehabt, dann multiplizieren die ETF-Kurse nun mit 30% und 100.000 € und erhalten eine Wertentwicklung für den Aktienanteil . Dann zählen wir 70% * 100.000 € zu allen Werten dazu und erhalten die Benchmark für unser Depot.
Und was ist mit dem Rest ?
In der heutigen Zeit den Rest nicht-Aktienanteil des Depots mit einer Benchmark zu hinterlegen ist problematisch. Richtig und Falsch gibt es wie schon gesagt nicht. Die Zinsen sind negativ, seit 2012 sprechen wir vom "new normal", alle anderen Anlageklassen sind aus diesem Grund spekulativ. Die Renten wären eine sichere Sache gewesen, das konnte aber niemand wissen, seit 10 Jahren schon rechnen die meisten namhaften Verwalter und Berater mit einer Zinswende und weniger als die Hälfte der Investoren riskiert lange Laufzeiten. Kurze Laufzeiten bringen quasi 0% Rendite.