Zuckerpreis unter Spannung
Die Nachrichtenlage auf dem Zuckermarkt sendet gegensätzliche Signale. Während in Indien die Zuckerproduktion rund drei Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus liegen dürfte, ist die Produktion in der brasilianischen Hauptanbauregion Center-South seit Beginn des Erntejahrs im April bis Mitte August um 22% im Jahresvergleich gestiegen.
Aufgrund der schlechten Ernte könnte Indien im Erntejahr 2023/24 (beginnt im Oktober) einen Export-Stopp für Zucker verhängen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich auf drei regierungsnahe Quellen. Hintergrund ist die geringere Zuckerproduktion. Die liegt nach geringen Monsunregenfällen in zwei wichtigen Anbaustaaten, die zusammen mehr als die Hälfte der gesamten indischen Produktion ausmachen, um bis zu 50% unter dem durchschnittlichen Produktionsniveau. Der Verband der Indischen Zuckermühlenvereinigung ISMA rechnet mit einer Produktionsmenge von 31,7 Mio. Tonnen.
Indien flop, Brasilien top
Beim weltgrößten Zuckerexporteur Brasilien sieht es komplett anders aus. Hier ist die Zuckerproduktion laut Daten des Industrieverbandes Unica mit 22,7 Millionen Tonnen bereits 22% höher als im Vorjahr. Sollte Indien also wenig oder gar keinen Zucker exportieren, könnte Brasilien diese Lücke schließen.
Aus charttechnischer Sicht ist der Aufwärtstrend bei Zucker weiter voll intakt. Gelingt dem Zuckerpreis der Sprung über die Marke von 26 Cent, steht einem Anlauf auf das Zehnjahres-Hoch bei rund 27 US-Cent je Pfund Zucker nichts mehr im Wege.