Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
5345

Aktien auf Kredit

In den Vereinigten Staaten sind sie gang und gäbe, in Deutschland skeptisch beäugt - fremdfinanzierte Aktienkäufe. Diese Anlageform kann ihren Reiz haben, Investoren sollten sich jedoch der Risiken ebenfalls bewusst sein.

In den USA stark verbreitet, in Deutschland kritisch beäugt: Aktienkauf mit Fremdkapital. Mit Blick auf die extrem niedrigen Zinsen kommen immer mehr Investoren auf die Idee, auf Kreditbasis anzulegen. Die Rechnung ist einfach: Wer langfristig 6% Ertrag aus Aktien erwartet und das Geld ebenso langfristig für 2% Darlehenszins erhält, macht 4% pro Jahr Plus.

Die Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital kann sich so vervielfachen, wie die nachfolgende Tabelle zeigt.

Tabelle Gewinn und Verlustrechnung

Wer sogar 80% Fremdkapital einsetzt, erhöht in dieser Rechnung seine Eigenkapitalrendite auf 22% p. a.! Geht alles auf, ist das Geld dank Zinseszinseffekt nach drei Jahren fast verdoppelt.

Wie kommt man an das nötige Kleingeld?

Wo kommt ein solches Darlehen her? Immobilienbesitzer könnten Ihre Immobilie beleihen. Dann erhalten Sie – gute Bonität und ausreichend Immobilienwert vorausgesetzt – ein 10 Jahres-Darlehen aktuell für ca. 1%. Allerdings muss die Bank den Verwendungszweck akzeptieren.

Die Alternative sind Lombard-Darlehen. Hier wird ein eigenes Wertpapierdepot als Pfandobjekt hinterlegt und der Anleger kann so sein Investitionsvolumen verdoppeln. Der Zinssatz ist je Bank verschieden. Bei Vermögensverwaltungsmandanten werden derzeit ca. 2,5% Jahreszins vereinbart.

Vorsicht, es gibt eine Reihe von Tücken

Doch es gibt viele Tücken! Der positive Effekt, die Rendite mit Fremdkapital zu hebeln, kann sich auch umkehren. Denn alles hängt von der Entwicklung der Aktienmärkte ab. Halbwegs gut läuft es im obigen Beispiel noch, wenn die Aktienrendite über 10 Jahre nur 3% beträgt. Dann sinkt die Eigenkapitalrendite auf 4%. Wenn aber die Rendite z. B. -3% beträgt, liegt der jährliche Negativertrag bei -8%.

Das größte Problem ist aber das Verhalten der Banken, insbesondere beim Lombardkredit. Es werden je Wertpapier Beleihungsgrenzen festgelegt. Bei Aktien beträgt diese typischerweise 50%. Bei 100% Aktien sind daher 50% Darlehen möglich. Wenn nun diese Quote in guten Zeiten voll ausgeschöpft ist und die Börsen um 30% einbrechen, sinkt auch diese Beleihungsgrenze. Die Bank fordert sofort neues Geld zum Ausgleich ein oder liquidiert zwangsweise das Depot ganz oder teilweise. Dieses Desaster haben viele kreditinvestierte Investoren bei der Finanzkrise 2008 erlebt.

Bei einem Zinsumschwung entsteht schnell ein giftiger Cocktail

Bei der Variante mit einem Immobiliendarlehen stellt die Bank auf die Kapitaldienstfähigkeit des Anlegers ab. Ist er weiterhin in der Lage, Zins und Tilgung zu bezahlen, ist ein temporärer Absturz der Börsen i. d. R. für den Kreditgeber unkritisch.

Da die beliehene Immobilie nicht mehr frei verfügbar ist, kommen Unwägbarkeiten hinzu. Beim ungeplanten Verkauf der Immobilie muss das Darlehen getilgt werden. Da eine lange Zinsbindung vereinbart wurde, fällt ggfs. noch die teure Vorfälligkeitsentschädigung an. Die Rechnung geht dann nicht mehr wie geplant auf. Das fremdfinanzierte Depot mutiert zudem zu einem reinen Eigenkapitaldepot. Der Hebeleffekt entfällt.

Die lange Zinsbindung ist aber wichtig, weil ein großes Risiko im Raum steht: Die Zinsen steigen signifikant an. An den Kapitalmärkten wird es dann wohl turbulent, denn die Aktienmärkte werden nach unten korrigieren. Zugleich erhöht sich aber auch der (flexible) Darlehenszins. Höhere Zinsen und fallende Aktienkurse: Dies ist ein Giftcocktail für solche Anlagekonstruktionen.

Die Gift-Dosis erhöht sich, wenn nur wenige Aktien statt ganze Aktienbündel (z. B. ein MSCI World-ETF) gekauft werden. Denn dann schlägt auch das Einzelaktien-Risiko voll durch. Der Totalverlust des Eigenkapitals steht im Raum und im schlimmsten Fall steht nur noch das Darlehen in den Büchern. Das muss auf jeden Fall zurückgezahlt werden – sonst droht Privatinsolvenz.

Fazit

Fremdfinanzierte Aktiengeschäfte müssen sehr gut überlegt sein. Sie sind aufgrund ihrer Systematik sehr riskant, haben aber für risikofreudige, bonitätsstarke Investoren ihren Charme. Sie sollten aber alle Szenarien vorher durchdenken – oder die Finger davon lassen!

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Ranking Stiftungsvermögen 2025

Zwei Banken an der Spitze – starke Konkurrenz folgt

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Zehn Banken haben sich im Wettbewerb um das beste Stiftungsangebot 2025 der Endauswahl gestellt. Bewertet wurden unter anderem Anlagevorschläge, Transparenz, Service und Investmentkompetenz. Zwei Institute stechen besonders hervor, doch auch die Verfolger zeigen solide Leistungen. Eine differenzierte Analyse zeigt, worauf Anleger achten sollten.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2025 - Wie wir werten

Stiftung Denkmalpflege Hamburg sucht Partner für 12 Millionen Euro: So läuft das Auswahlverfahren

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Unser Bewertungssystem besteht aus fünf Kategorien. 1. Im Zentrum steht der eigentliche Anlagevorschlag als Kern des Angebots. Er gibt den Ausschlag, ob sich ein Kandidat für die Endauswahl qualifiziert. 2. Die Investmentkompetenz eines Anbieters. 3. Die Transparenz, gemessen an der Beantwortung eines redaktionellen Fragebogens. 4. Das Angebot an Stiftungsservices und 5. Der Beauty Contest, die mündliche Prüfung zur Endauswahl durch die Fachjury und Vertreter der Stiftung.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2025 - Wie wir werten

So ermitteln wir die Besten im Markttest für Stiftungen 2025

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: envato elements
Unser Bewertungssystem besteht aus fünf Kategorien. 1. Im Zentrum steht der eigentliche Anlagevorschlag als Kern des Angebots. Er gibt den Ausschlag, ob sich ein Kandidat für die Endauswahl qualifiziert. 2. Die Investmentkompetenz eines Anbieters. 3. Die Transparenz, gemessen an der Beantwortung eines redaktionellen Fragebogens. 4. Das Angebot an Stiftungsservices und 5. Der Beauty Contest, die mündliche Prüfung zur Endauswahl durch die Fachjury und Vertreter der Stiftung.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • HotStock der Woche vom 18.06.2025

Rückzug aus den USA: Deutsche Pfandbriefbank

© lensw0rld / Stock.adobe.com
Der Kurs der Deutsche Pfandbriefbank AG (pbb) stürzt um über 10%. Grund: Das Unternehmen hat seinen Rückzug aus dem US-Markt ankündigt. Trotz der Unsicherheiten könnte dieser strategische Schritt langfristig positive Effekte haben.
  • Fuchs plus
  • Im Fokus: Öl-Aktien

Nahost-Krieg: Öl-Aktien steigen

© dpa
Der Ausbruch des Krieges zwischen Israel und Iran hat die Finanzmärkte bewegt. Die Ölpreise explodieren, Börsen knickten ein. Experten warnen vor weiteren Spannungen und einer Blockaden der Straße von Hormus, einer der wichtigsten Routen für den Öl-Export.
  • Fuchs plus
  • Die Besten im Stiftungstest 2025

Weberbank: Ein Herz für die Denkmalpflege

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Weberbank überzeugt im Stiftungsmanagement. Für die Stiftung Denkmalpflege Hamburg präsentiert sie einen individuell maßgeschneiderten Anlagevorschlag. Besonders stark: Transparenz, Nachhaltigkeit und die präzise Umsetzung der Stifterwünsche. Ein solides Fundament für langfristige Zusammenarbeit.
Zum Seitenanfang