Autonom agierende Abteilungen schaffen
Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau hat eine selbst organisierte chirurgische Station eingerichtet. Das ist eine erfolgreiche Best-Practice-Lösung, von der auch andere Unternehmen profitieren können. Gelöst wurden dabei vor allem interne Abstimmungsprobleme und chaotische Übergaben . FUCHSBRIEFE berichten von den Erfahrungen.
Angesichts des schwerfälligen regulierten Gesundheitswesens sind eigene Ideen und Projekte in den Einrichtungen gefragt. Beispiel: Am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau wurde nach sieben Monaten Vorbereitungszeit mit Workshops die erste selbst organisierte Station eingerichtet. Sie funktioniert weitgehend ohne Hierarchien, die Mitarbeiter organisieren ihre Arbeitsbereiche selbst. Nun liegen für das Pilotprojekt "Meine Station“ erste Erkenntnisse vor.
Drei Inseln
Das Projekt basiert auf drei Modulen. Auf der ersten „Insel“ (Modul 1) lernten die eingebundenen Stationskräfte die Grundlagen selbst organisierter Zusammenarbeit kennen. Hier ging es zunächst um „Klarheit“, den Sinn und Zweck, „Rollenkonzepte“ und „individuelle Stärkenprofile“.
Auf der zweiten Insel erkundete das Team „Wege der Zusammenarbeit“. Es ging darum, effizienter zu sein, aber auch darum, adaptiv auf externe Gegebenheiten reagieren zu können. Auf der dritten Insel wurde der Blick auf „vier Räume einer Organisation“ gerichtet, um nächste Schritte klarer zu identifizieren.
Ziele
Das Projekt zielt auf bessere Arbeitsabläufe bzw. Effektivität ab. Ein wichtiges Ziel ist, tägliche Spannungen und Konflikte leichter lösen zu können. Es gilt, den Zusammenhalt zu stärken (Stichworte: „neue Stationssprache“, „wertschätzendes Feedback“, „gewaltfreie Kommunikation“). So beginnt etwa Morgenritual jetzt für alle mit der Frage „Was brauchst Du“? Das war ein Ansatz, der wegen des hektischen und oft nicht adäquat abgestimmte Klinikalltags bisher undenkbar war.
Patienten
Auch Patienten werden bereits vor der OP nach ihren Bedürfnissen befragt. Wer während des Klinikaufenthalts mobil ist, nimmt das Essen außerhalb seines Zimmers ein. Das Frühstück kann bis 9 Uhr abgeholt werden. Die Visite erfolgt in einem separaten Raum. Das entlastet das Personal und lässt dem Kranken mehr Individualität.
Fazit: Das Konzept funktioniert gut. Und es kann auf andere Unternehmen (Wirtschaft, Dienstleistung etc.) übertragen, angepasst und weiterentwickelt werden. Wesentliche und funktionierende Mechanismen (Regeln, bewährte Abläufe, Qualität etc.) wurden nicht verändert. Ein Pilotprojekt kann sich eventuell auch bei Ihnen lohnen.