Reparaturindex und Etiketten mit Pfiff
FUCHSBRIEFE stellen Ihnen hier zwei interessante Konzepte für mehr Nachhaltigkeit vor, die auch in anderen Branchen funktionieren dürften.
Reparieren statt wegwerfen
Outdoor-Ausrüster Vaude (Tettnang) will Produkte von der ersten Idee an so konzipieren, dass sie sich möglichst gut reparieren lassen. Ein Reparaturindex zeigt dem Käufer/Nutzer über ein umfangreiches Punktesystem an, welche Ersatzteile und welche Hilfsmittel für eine Reparatur benötigt werden und wie schnell sie von wem durchgeführt werden kann.
- Beispiele: Rollen eines Reisetrolleys sind klassische Verschleißteile, können als Ersatzteil bestellt werden und mithilfe der Reparaturanleitung rasch und ohne Aufwand eigenständig ausgetauscht werden – volle Punktzahl im Vaude-Reparaturindex. Ein Reißverschluss-Austausch bei einer Regenjacke ist vergleichsweise anspruchsvoll – also niedrigere Punktzahl. Ein wasserdicht verschweißter Reißverschluss einer Regenjacke kann meist nur vom Fachpersonal ausgetauscht werden – das bildet der Index aktuell mit niedrigster Punktzahl ab. Ab der Sommer-Kollektion 2022 sollen die Kriterien dann bei sämtlichen Produkten des Anbieters greifen.
- Wir meinen: gute Argumente gegen Wegwerfmentalität. Der Anbieter muss aber gleichzeitig nach alternativen Verarbeitungstechniken suchen, um hohen Reparaturaufwand schrittweise zu minimieren.
Grüne Etiketten mit Eigenleben
Die Druckerei Vollherbst (1921 gegründet, Sitz Endingen/Kaiserstuhl) führt derzeit die „EcoLeaf“-Technik ein - eine metallisierte Veredelung von Etiketten ohne Einsatz von Prägefolien. Das Verfahren spart eine erhebliche Menge an Material, Kosten und Produktionszeit ein. Der Familienbetrieb darf sich als erster mit der „Fair'n Green“-Zertifizierung schmücken. Das Siegel für nachhaltigen Weinbau soll Winzern dabei helfen, Nachhaltigkeitsziele wie Ökonomie, Ökologie und Soziales objektiv mess- und überprüfbar zu machen.
- Progressive Weingüter gehen noch weiter. Beispiele: Vollherbst hat für den Winzer Karl Veit (Osann-Monzel) den Grund und Boden, auf dem der Moselwein wächst, in das Etikett integriert („ Aus dem Fels“). Und für Cathedral Cellar, Premium-Weinmarke aus Südafrika, hat Vollherbst die Etiketten mit Kupferfolie-geprägten Weinfässern und Augmented Reality-Technologie (schafft virtuelle Eindrücke) versehen: Scannt man das Etikett mit der App, landet man im Weinkeller. Dort kann man direkt mit Kellermeister Wim Truter interagieren.
- Wir meinen: Viele Weinetiketten haben innerhalb der jüngeren Winzergeneration zu Designhighlights entwickelt. Innovative Druckereien bieten interessante Ansätze für Etiketten auch in anderen Branchen, nicht nur in Sachen Farben, Lacke, und Papiere.
Fazit: Aufwand für Nachhaltigkeit lohnt sich vor allem dann, wenn man seine Bemühungen „für eine bessere Welt“ auch zu vermarkten versteht.