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Viele Führungskräfte wollen raus aus dem Betrieb

Existenzielle Personalnot bei Mittelständlern

Viele Mittelständler laufen mit großen Schritten in eine Verrentungs-Falle. Immerhin fast jeder zweite Unternehmer fürchtet deswegen sogar um seine Existenz. Headhunter bestätigen gegenüber FUCHSBRIEFE zudem, dass vor allem Führungskräfte oft keine Lust mehr haben, noch "ewig" zu arbeiten. Das Problem: Sie haben vielfach die Möglichkeiten, eher in Rente zu gehen. Zur Gefahrenabwehr brauchen Unternehmen eine klare Strategie.

In den mittelständischen Unternehmen baut sich ein existenziell gefährlicher Verrentungsdruck auf. Das geht aus einer Umfrage des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft (BVMW) hervor. Denn der bereits heute vielfach existierende Arbeits- und Fachkräftemangel wird durch die demografische Entwicklung in den kommenden Jahren absehbar deutlich verschärft.

Jeder zweite Mittelständler fürchtet existenziell gefährliche Renten-Welle 

Fast jeder zweite Mittelständler (47,8%) sieht sein Unternehmen durch das altersbedingte Ausscheiden von Wissens- und Leistungsträgern existenziell bedroht. Die Personalknappheit ist bereits eine griffige Wachstums- und Wohlstandsbremse und beschränkt die Aktivitäten vieler Unternehmen. "Wenn die ohnehin schon gebeutelten Unternehmen jetzt auch noch Millionen Beschäftigte in die Rente verabschieden müssen, stellt dies gerade kleine und mittlere Unternehmen vor riesige Herausforderungen", fasst Christoph Ahlhaus, Bundesgeschäftsführer der Mittelstand BVMW, die Umfrageergebnisse zusammen.

Diese Bestandsaufnahme zeigt, wie weit die Politik mit den von ihr gesetzten Rahmenbedingungen von der Realität entfernt ist. Rente mit 63, die 4-Tage-Woche und Diskussionen um ein bedingungsloses Grundeinkommen sind völlig fehl am Platz. Ahlhaus meint sogar, dass es vieler und deutlich größerer Anreize bedarf, um den „drohenden Kollaps ganzer Branchen zu verhindern.“

Politische Fehlanreize bleiben noch lange bestehen

Die politischen Fehlanreize werden aber noch geraume Zeit Bestand haben. In den verbleibenden maximal zwei Jahren der Ampel-Koalition ist nicht mit grundlegenden Anpassungen zu rechnen. Für politische Änderungen bleiben nur noch einige Monate Zeit, bevor alle Parteien in den Wahlkampf-Modus verfallen. Ab dem Jahr 2026 rechnen wir nicht mehr damit, dass es noch grundlegende Gesetzesänderungen geben wird.

Auf eine gemeinsame Linie und Maßnahmen können sich die Ampel-Parteien nicht verständigen. Das zeigt sich exemplarisch beim Bürgergeld. Obwohl inzwischen durch verschiedene Studien belegt ist, dass das Bürgergeld Fehlanreize setzt und die Aufnahme von Arbeit verhindert (FB vom 22.1.), liegen Vorschläge zu Anpassungen weiter im Arbeitsministerium „zur Prüfung“. Im Ministerium von Hubertus Heil (SPD) ist weiterhin nicht absehbar, ob überhaupt noch Änderungen (z.B. Ausweitung der Hinzuverdienstmöglichkeiten) debattiert werden (FB vom 1.2.).

Viele Fach- und Führungskräfte wollen nicht mehr

Der Regierung müsste es aber vor allem gelingen, einen Mentalitätswechsel zu initiieren. Headhunter bestätigen gegenüber FUCHS aber, dass viele Fach- und Führungskräfte „gar keine Lust mehr haben, sich ewig dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen.“ Viele haben über Jahre gut verdient, haben bezahlte Immobilien, gestiegene Vermögens-Depots und auszahlbare Lebensversicherungen in Aussicht. Darum kalkulieren sie genau, ab wann sich ein Exit aus dem vollen Berufsleben lohnt. Ein wesentliches Motiv ist dabei, dass sie „keine Lust mehr auf die vielfach stark ansteigenden administrativen Anforderungen im Job“ haben. Das sagt z.B. Karin Schambach, von Indigo Headhunters gegenüber FUCHS.

Fazit: Die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt wurde über Jahre aufgebaut. Selbst bei einem sofortigen Politikwechsel wird es Monate oder sogar Jahre dauern, bis der Wandel Früchte trägt. Unternehmen sollten damit beginnen, absehbar neuralgische Positionen zu finden und Nachfolger der Wissensträger strategisch aufzubauen. Und sie sollten überlegen, wie sie Leistungsträger motivieren können, länger im Unternehmen zu arbeiten. Immerhin dürfen Rentner inzwischen unbegrenzt dazuverdienen.
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