Großunternehmen verordnen sich LGBT-Quote
Aus dem angelsächsischen Raum wird schon bald die nächste Quotendiskussion nach Europa schwappen. Etliche Großunternehmen in UK und den USA rechnen damit, dass nach der Gleich-Bezahlung von männlicher und weiblicher Arbeit der Ausweis der LGBT-Quote (steht für lesbisch, schwul, bisexuell, zwischengeschlechtlich) an der Belegschaft dort schon bald eine bindende Vorschrift werden dürfte.
Die Firmen reagieren mit vorauseilendem Gehorsam. So hat sich der japanische Elektronik-Produzent Fujitsu das Ziel gesetzt, bis 2020 wenigstens 5% seiner weltweit 155.000 Mitarbeiter aus dem LGBT-Camp zu finden. Der britische Versicherer Aviva zählt in seiner Belegschaft mehr als 5.000 Mitarbeiter, die sich ausdrücklich als LGBT bekennen. Das Unternehmen bemüht sich nach eigenen Angaben, diese Zahl noch zu erhöhen.
Besonders großes Interesse an der Arbeit
Die Unternehmen stellen neben die politisch korrekte auch eine betriebswirtschaftliche Begründung. Angeblich sei im LGBT-Camp besonders viel Interesse an der Arbeit und berufsbezogene Intelligenz zu finden. Der Nachweis ist schwer zu führen und trotzdem hat es die Financial Times versucht: Nach ihren Recherchen werden beispielsweise lesbische Frauen im Mittel um 12% besser bezahlt als andere Frauen. In den USA soll sich dieser Vorsprung sogar auf 20% belaufen.
Auffällig ist die ungleiche Verteilung auf die verschiedenen Wirtschaftszweige. Von den hundert höchstrangigen LGBT-Führungskräften entfallen 63 auf Finanzmarktfirmen, 28 auf Technologieunternehmen und nur 7 auf die Bauwirtschaft und das Immobiliengewerbe. Weitere 6 sind der Pharmazeutik zugerechnet.
Die Angelsachsen nutzen das Thema längst auch zur Personalgewinnung. Ein LGBT-Chef gilt als besonderer Anreiz, die Personalressource LGBT zu heben. Inga Beale, CEO von Lloyds of London, hat das frühzeitig erkannt und spielt dies voll aus. Andere Unternehmen, die so verfahren, sind beispielsweise die European Investment Bank, Vodafone, Virgin Money und PWC.
Fazit: Das Thema wird zeitlich versetzt auch deutsche Firmen und Belegschaften beschäftigen. Allerdings gibt es hierzulande rechtliche Hürden, die eine Quote nach angelsächsischem Vorbild verhindern.