Zuzug aus dem Ausland nutzen
Der oft bestöhnte Fachkräftemangel in deutschen Betrieben ist zu einem Gutteil hausgemacht. Der verblümte Vorwurf kommt aus den eigenen Reihen: Der DIHK hält den Unternehmen vor, dass sie ihre Möglichkeiten bei der Rekrutierung nicht nutzen. 2017 konnten schon 1,6 Mio. Stellen in Deutschland dauerhaft nicht besetzt werden, 300 000 mehr als im Vorjahr.
Auf den Punkt gebracht: Die Unternehmen unternehmen zu wenig. Sie wollen Fachkräfte auf dem Silbertablett serviert bekommen. Denn die Möglichkeit, Fachkräfte außerhalb der EU zu rekrutieren, besteht seit mehr als zwei Jahren. Sie wird aber kaum genutzt. Deshalb stellte der DIHK auf einer Pressekonferenz in Berlin auch gar keine neuen Forderungen an die Politik.
Zuzug möglich, wenn der erlernte Beruf auf der Engpassliste steht
Die Situation in Deutschland wird sich weiter zuspitzen. Derzeit werden 300.000 Personen mehr im Jahr verrentet, als neu in den Beruf einsteigen. Mitte der zwanziger Jahre werden es 500.000 Personen sein. Gleichzeitig sinkt der Zuzug aus dem EU-Ausland. Denn europaweit zieht die Konjunktur an. Eingereiste Facharbeiter finden wieder Arbeit in ihrer Heimat. Voraussetzung für den Umzug nach Deutschland: Der erlernte Beruf steht auf der Tabelle der Engpassberufe. Geregelt ist die Rekrutierung von Facharbeitern im Ausland im §17 a AufenthG. Die meisten Berufe im Bereich Metallverarbeitung, Bau, technische Gebäudeausrüstung, Alten- und Krankenpflege gehören dazu. Die Qualifikationen müssen nicht der deutschen Ausbildung entsprechen. Aber Teilqualifikationen müssen dann nachgeholt werden.
Kooperation vereinfacht Rekrutierung und Integration
Unternehmen sollten bei der Rekrutierung stärker zusammenarbeiten. Vor allem, wenn Facharbeiter aus demselben Bereich gesucht werden. Arbeiter sind eher bereit herzukommen und können leichter integriert werden, wenn sie nicht alleine, sondern in kleinen Gruppen kommen. Unterstützung erhalten Unternehmen bei den regionalen Arbeitsämtern, den IHK und den AHK, der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) und dem Netzwerk IQ.
Natürlich ist die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt angespannt. Aber die Politik ist erst mal nicht gefordert. Die Unternehmen können selbst Abhilfe schaffen.