Umfassende Emissionsbilanz setzt Unternehmen unter Druck
Microsoft setzt mit seiner umfassenden Emissionsberechnung andere Unternehmen unter Druck. Der Software-Konzern plant als erstes Unternehmen, seine gesamten CO2-Emissionen seit der Gründung 1975 zu eliminieren. Dazu soll ab 2030 mehr CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden als jährlich verursacht wird. Bis 2050 soll damit das gesamte durch das Unternehmen emittierte CO2 wieder entfernt sein. Das Ziel soll mit Aufforstung, Wiederbewässerung trockengelegter Moore, und der Kohlenstoffspeicherung im Erdinnern (FB vom 16.1. 2020) erreicht werden.
Bilanzierung nach GHG Protocol
Grundlage für die Bilanzierung ist das GHG-Protocol (Greenhouse Gas-Protocol) der Umwelt-Denkfabrik World Resources Institute (WRI) in Washington. Es ist Grundlage für die Norm ISO 14064/1 und wird von vielen Unternehmen genutzt. Emissionen werden drei Kategorien zugeordnet.
Kategorie 1 sind direkte Emissionen des Unternehmens (durch Gebäudeheizung und Fahrzeuge)
Indirekte Emissionen werden mit berücksichtigt
Kategorie 2 sind indirekte energiebezogene Emissionen, die etwa bei der Erzeugung des vom Unternehmen genutzten Stroms entstehen. Besonders interessant ist die
Kategorie 3. Hierunter fallen alle restlichen indirekten Emissionen.
Umfangreiche Erfassung der Emissionen
Das Software-Unternehmen will die Emissionen sehr weitreichend erfassen. Es bezieht all jene Emissionen mit ein, die beim Bau von Betriebsgebäuden entstanden oder bei der Nutzung der Programme bei Kunden entstehen. Dementsprechend entfallen bei Microsoft auf Kategorie 3 etwa 12 Mio. t CO2 im Jahr, auf Kategorie 1 nur etwa 100.000t und auf Kategorie 2 vier Mio. t.
Das GHG-Protocol verlangt keine so umfangreiche Erfassung. Die Bilanzierung der Emissionen soll nachvollziehbar und mit einem vernünftigen Aufwand zu betreiben sein. Die meisten Unternehmen berechnen hier neben den Emissionen aus Energie, die in Vorprodukte einfließt, nur die Arbeitswege der Mitarbeiter und Geschäftsreisen mit ein.
Starker Druck der Öffentlichkeit
Der Druck durch die Öffentlichkeit steigt. Sie beachtet die Klimaschädlichkeit von Unternehmen immer stärker. Schönfärberei bei der CO2-Bilanzierung kann ein Unternehmen schnell in den Fokus von Umweltschützern rücken. Wie es gerade Siemens passierte, weil es kleinere Aufträge beim Bau einer neuen Kohlemine annahm.
Wichtige Punkte beachten
Folgende Punkte sollten Unternehmen deshalb beachten:
- Betreiben sie eine recht genaue CO2-Bilanzierung und verzichten sie darauf, Emissionen klein zu rechnen.
- Industrieunternehmen sollten besonders die Emissionen aus Vorprodukten beachten und realistisch berechnen
- Eine umfassende Bilanzierung, die von der Öffentlichkeit als vorbildlich angesehen wird, wird in absehbarer Zukunft Emissionen umfassend berechnen und jene aus dem Bau von Gebäuden oder aus der Nutzung des Produkts beim Kunden miteinbeziehen.