M&A laufen wieder an
Das Umfeld für Unternehmensübernahmen (M&A) verbessert sich strukturell wieder. Dafür gibt es zwei Impulsgeber: die Finanzierungsseite und die Konjunkturentwicklung. Auf der Finanzierungsseite stabilisiert die Aussicht auf nicht weiter steigende Zinsen und somit absehbar stabile Kreditkonditionen den Markt von der Nachfrageseite her. Während des historisch steilen Zinsanstiegs waren viele potenzielle Käufer – voran Finanzinvestoren – auf die Bremse getreten. Die Unsicherheit, wie schnell und weit die Finanzierungskonditionen steigen werden, hatte viele Kalkulationen obsolet gemacht.
Auf der konjunkturellen Seite weicht die Unsicherheit allmählich aus dem Markt und es gibt wieder klarere Sicht. Die Befürchtung, dass die aggressiven Zinserhöhungen zu einem schnellen Konjunktureinbruch führen könnten, haben sich nicht bewahrheitet. Bisher kommen viele Unternehmen gut mit dem Zinsanstieg zurecht. Sowohl Verkäufer als auch potenzielle Käufer haben wieder eine solidere Basis, um mögliche Geschäftsentwicklungen in der Zukunft abzuschätzen. Krasse Verwerfungen im Geschäft sind jedenfalls unwahrscheinlicher geworden.
Käufer und Verkäufer finden wieder öfter zusammen
Der Effekt im Gesamtmarkt: Die große Lücke in den Kaufpreisvorstellungen von Verkäufern und Käufern schließt sich wieder. In den meisten Fällen, weil die Preise leicht sinken und den insgesamt gestiegenen Finanzierungskosten Rechnung tragen.
Daneben zeigt sich beim Blick auf die Branchen, dass insbesondere in den konjunkturell angeschlagenen Branchen die Unternehmenspreise weiter nachgeben. Insbesondere in den Branchen Chemie (EBIT-Multiple MidCap ca. 8,7), Fahrzeug- (Multiple 6,1) und Maschinen- und Anlagenbau (Multiple 7,0) stehen die Unternehmenspreise weiter unter Druck. Steigende Preise sehen wir in den Branchen Nahrungs- und Genussmittel (MidCap EBIT-Multiple 9,2) und Umwelttechnologie (EBIT-Faktor 8,1).