Was 2018 auf den Einkauf zukommt
Vernachlässigen Sie im Schwung der Digitalisierung nicht ihre wichtigsten Hausaufgaben auf traditionellen betrieblichen Baustellen. Mancher Redner auf dem Einkäufergipfel des Verbands BME, der im November in Berlin stattfand, legte den Finger in diese Wunde. Wir fassen die zentralen Aspekte für Sie zusammen.
E-Lösungen. Viele kleine Firmen stehen hier erst am Anfang. Sie suchen Werkzeuge, die ihnen helfen, Auftragsbestätigungen nicht mehr aufwändig manuell bearbeiten zu müssen und Lieferanten ohne Prozessänderungen – und möglichst kostenfrei – anzubinden. Im Digitalzeitalter weiter auf hausgemachte Excel-Listen zu setzen, ist gefährlich. Sie sind höchst fehleranfällig und taugen nicht zum systematischen Know-how-Austausch – weder mit Kollegen noch mit Geschäftspartnern.
Kein Königsweg
Rohstoffmärkte. Es gibt keinen Königsweg, Rohstoffmärkte optimal zu scannen. Große OEMs lesen täglich Rohstoffberichte der Bankenanalysten. KMU, die von einem Rohstoff abhängig sind, suchen auch gezielt in Schlagzeilen nach ihrer Commodity. Wichtig: ständig weiterbilden und das Marktgeschehen kontinuierlich verfolgen. Nur so stärkt man seine Position in Verhandlungen mit Lieferanten.
Risikomanagement. Es gilt, Markt- und Preisvolatilitäten ebenso wie „disruptive" Ereignisse in Politik und Umwelt einzukalkulieren, um das Unternehmen vorausschauend sicher zu machen. Risiken lassen sich mittlerweile in Echtzeit scannen. Wichtig: Maßnahmen für den Ernstfall ableiten und das Thema dauerhaft begleiten.
Kennzahlen machen Schwachstellen transparent
Kennzahlen. Auch Marktführer verfeinern ihre Lieferantenentwicklung laufend. Die richtigen (!) Kennzahlen machen Schwachstellen (auch die eigenen ...) und Low Performer transparent.
Shared Service Center (SSC). Ein Trend, aber nicht für jeden geeignet. Beispiel: Ein deutscher Industriefilterhersteller hat den Europa-Einkauf des Nichtproduktionsmaterials einem SSC mit Standort Slowakei übertragen. Ziele: Professionalisierung des Einkaufs; Optimierung der Lieferkette durch bedarfsgerechte Zusammenarbeit mit Fertigung und Lieferanten; verkürzte Lieferzeiten; reduzierte Bestände; Minimierung des Kapitaleinsatzes. Achtung: Dazu gehören saubere Daten und gemeinsames Verständnis von Prozessen. Kein Pappenstil!
Ständige Kontrolle
Wer macht was besser? Make-or-Buy-Analysen sind Daueraufgabe. Auch Teilprozesse und -aufgaben gehören laufend auf den Prüfstand. Was erbringen Partner besser bzw. kostengünstiger? Wie setzen sich Produktkosten zusammen? Womit verbringen Mitarbeiter zu viel Zeit?
Zusammenarbeit. Einkauf, Entwicklung und Produktion müssen eng verzahnt arbeiten. Gerade bei breitem Produktspektrum muss der Einkauf früh im Projekt dabei sein. Stichworte: materialspezifische Detailfragen und Vermeidung von Kostentreibern. Idee: Design-Workshops und Raumkonzepte/Bürolandschaften.
Kampf um Nachwuchs
Fachkräfte. Der Wettbewerb um Talente ist groß. Wer sich qualifizierten Nachwuchs sichern will, muss auch was bieten können, etwa flexible Strukturen und klare Karrierewege. Daran hapert es bei vielen Unternehmen. Es braucht Strategien für Millennials (nach 1980 geboren) und Homelanders (nach 2000 geboren, wollen mitbestimmen).
Hinweis: Helfen Sie Ihrer Personalabteilung mit Ideen und Suchprofilen.