BlackRock bietet aktive ETF in Europa an
Anleger, die sich nicht zwischen aktiven und passiven Fonds entscheiden können, werden bald auf eine neue Produkt-Kategorie zurückgreifen können. Das US-Investmenthaus BlackRock will nun auch in Europa aktive ETF offerieren. Für die Anbieter dürfte das ein interessantes Geschäft sein. Aber lohnt sich der Kauf dieser Produkte auch für Anleger?
BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt, will jetzt auch auf dem europäischen Markt eine neue Produkt-Kategorie anbieten. Das Haus will mit aktiven ETF (börsengehandelten Indexfonds) an den Markt gehen. Diese gibt es bereits in den USA und sie erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. Im vorigen Jahr wurden sogar mehr aktive ETF zugelassen als passive Indexfonds.
Kategorisierung: Aktive Fonds und passive ETF
Ein kurzer Blick auf die Klassifikation von aktiven und passiven Fonds. Bei den klassischen aktiv verwalteten Fonds übernehmen Fondsmanager die Beobachtung des jeweiligen Investment-Universums und die konkrete Titelauswahl. Sie steuern Kauf- und Verkaufsentscheidungen aktiv. Für diese Fachkompetenz lassen sich die Fondsmanager üblicherweise gut bezahlen.
Bei den klassischen börsengehandelten Indexfonds ist das anders. Diese Produkte basieren auf einmal zusammengestellten Indizes, die bestimmte Anlage-Ideen verfolgen. So gibt es Themen-ETF, Dividenden-ETF, Faktor-ETF und zahlreiche weitere Produktkategorien. Da die Indizes nur einmal festgelegt werden und deren Wertentwicklung weitgehend 1:1 nachvollziehen, sind die ETF passiv. Ihr Vorteil ist: Sie entwickeln sich stets so wie der zugrundeliegende Index und sind deutlich günstiger als klassische Fonds.
Aktive ETF sind ein Misch-Produkt
BlackRock hat beide Ansätze miteinander kombiniert und will aktive ETF nun auch in Europa anbieten. Die Produkte sind eine Mischung aus üblichen aktiven und passiven Fonds, denn das dem ETF zugrundeliegende Portfolio wird durch aktive Manager-Entscheidungen zusammengestellt. Der Vorteil der Produkte soll laut Blackrock darin liegen, dass die Anlagechancen in einer größeren Bandbreite als bei einmal festgelegten indexbasierten ETF genutzt werden können. Anleger gehen dabei allerdings auch ins Risiko, dass die Management-Auswahl im zugrunde liegenden ETF ungünstig sein kann.
Für die Anbieter dürften die neuen Produkte zweifelllos interessant sein. Sie eröffnen als neue Kategorie einen neuen Absatzkanal. Das zeigt sich in der Emissionstätigkeit in den USA. Der kalifornische Anleihen-Riese Pimco hat schon eine Reihe aktiver ETFs aufgelegt. Die US-Großbanken J.P. Morgan Asset Management und Goldman Sachs Asset Management ziehen nach. Daneben lancierten die Fondsgesellschaften Fidelity und Franklin Templeton aktive Renten-Strategien.
Fazit: BlackRock ist in Europa der größte ETF-Anbieter und es ist davon auszugehen, dass weitere Akteure künftig ebenfalls aktive ETFs anbieten werden. Die Kosten für die Produkte werden ähnlich günstig sein wie für passive ETF. Ob die Manager eine zusätzliche Rendite erwirtschaften, wird abzuwarten bleiben. Anleger werden im Einzelfall entscheiden müssen, ob der Kauf eines aktiven ETF lohnende Chancen gegenüber einem passive ETF bietet.