China wird zur Ölmacht
China ist auf dem Weg zur Öl-Großmacht. Spitzenpositionen nimmt das Land inzwischen schon bei Stahl und Zement ein. Im vergangenen Jahr hat die Volksrepublik ihre Rohöl-Einfuhr um 7,3% auf 542 Mio. t gesteigert. Das war das mit Abstand höchste Volumen in einem Jahr. Das Land hat dazu die zeitweise extrem niedrigen Weltmarktpreise genutzt. Inzwischen ist der Ölpreis zwar wieder kräftig in die Höhe gegangen. Dennoch improtierte China im Januar und Februar 5,8% mehr Rohöl als in den beiden Vergleichsmonaten des Vorjahres.
Peking forciert zudem das Geschäft mit Ölprodukten. Dazu gehören vornehmlich Benzin und Diesel sowie petrochemische Rohstoffe. Während die chinesische Einfuhr von Ölprodukten tendenziell fällt, steigt die Ausfuhr aus der chinesischen Verarbeitung. 2016 war China erstmals ein Nettoexporteur von Ölprodukten. Schon 2018 gehörte China zu den zehn größten Exporteuren der Welt und beliefert selbst Märkte in Afrika und Südamerika.
Privatsektor wird eingebunden
Um Produktion und Ausfuhr von Ölprodukten weiter zu steigern, ist in China 2019 der Zhejiang Petrochemical Industriekomplex in Betrieb gegangen. Diesen baut die Trägergesellschaft Rongshen Petrochemical zielstrebig weiter aus.
Teil der chinesischen Ölpolitik ist die Stärkung der privatwirtschaftlichen Ölwirtschaft. Neben den beiden großen mehrheitlich in Staatseigentum befindlichen Unternehmen Sinopec und PetroChina spielt nun auch Zhejiang Petrochemical eine immer wichtigere Rolle. Vor wenigen Wochen hat Peking der privatwirtschaftlichen Ölwirtschaft ihre Importquote von Rohöl in diesem Jahr um 20% aufgestockt. Das macht die Unternehmen beweglicher, weil sie nun weniger auf Rohölkäufe von den beiden großen Staatskonzernen angewiesen sind.
Fazit: Wir erwarten, dass China in absehbarer Zeit auch in Europa mit dem Vertrieb von Ölprodukten aktiv werden wird.