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Die Inflation als Lohntreiber

Ein ungemütliches Tarifjahr

Streik. Copyright: Pixabay
Arbeitnehmer hatten zuletzt wenig zu lachen. Ihre Ersparnisse schmelzen im Zeichen anhaltend hoher Inflationsraten wie Butter an der Sonne. Und von einem Monatslohn lässt sich immer weniger kaufen. Die Wohlstandsverluste sind spürbar. Das werden die Gewerkschaften in den Lohnverhandlungen 2022 geltend machen.

2022 verspricht ein ungemütliches Tarifjahr zu werden. Denn es steht unter dem Eindruck erheblicher Reallohnverluste für Arbeitnehmer. Diese sind „gewürzt“ mit deutlichen Verlusten auf Sparvermögen. Die Arbeitgeber müssen sich in einigen Branchen daher auf zum Teil happige Nominallohn-Forderungen einstellen. Und je länger die Statistiker Inflationsraten von mehr als 3% ausweisen, desto schwieriger werden die Tarifverhandlungen.

Nur für rund ein Drittel der Beschäftigten werden die Löhne neu verhandelt

Glück im Unglück für die Arbeitgeber: Viele bestehende Tarifvereinbarungen laufen übers Jahr hinaus. Nur für ein Drittel der Beschäftigten (ca. 10 Millionen) werden die Löhne neu verhandelt.

Verschont bleiben öffentlicher Dienst (Bund und Kommunen), Einzelhandel, KfZ-Gewerbe und Bauhauptgewerbe. Hier laufen die Tarifverträge erst gegen Jahresende bzw. 2023 aus. In früheren Tarifrunden vereinbarte Lohnanhebungen und Einmalzahlungen schlagen jetzt allerdings durch.

Versicherungsgewerbe gibt die Richtung vor

Die Richtung gibt im Februar das Versicherungsgewerbe vor. Hier verhandelt ver.di für rund 170.000 Beschäftigte. Die Versicherer profitieren von Inflation. Eine damit einhergehende Erhöhung des risikofreien Zinssatzes verschafft Erleichterung bei der Eigenmittelausstattung und gibt Spielraum für Dividendenerhöhungen. Das wissen auch die Arbeitnehmervertreter und werden darauf drängen, dass ihre Schützlinge nicht schlechter gestellt werden.

Metall- und Elektroindustrie verhandelt ab September

Als weitere große „Hausnummer“ folgt im März die chemische Industrie mit 581.000 Beschäftigten. Im September kommt dann die Metall- und Elektroindustrie an die Reihe. Hier verhandelt die IGM für fast vier Millionen Beschäftigte. Dann wird auch klar werden, ob sich eine Preis-Lohn-Spirale in Gang setzt.

Die versprochene Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro durch Neu-Kanzler Olaf Scholz ist bereits ein erster Schritt in diese Richtung. Das geplante Bürgergeld der Ampelkoalition der nächste. Denn wenn die Grundsicherung steigt, wächst erst recht der Druck, Lohnarbeit besser zu vergüten, um das Lohnabstandsgebot zu halten. Sonst verabschieden sich immer mehr Fach- und Hilfskräfte aus gering bezahlten Dienstleistungs-Berufen und Jobs.

Blick übern Atlantik

Auch der Seitenblick in Richtung USA wird die Verhandler auf beiden Seiten unter Druck setzen. Dort planen die Unternehmen im nächsten Jahr angesichts eines angespannten Arbeitsmarkts und der höchsten Inflation seit drei Jahrzehnten kräftige Lohnerhöhungen. Eine Umfrage des Conference Boards zeigt, dass Unternehmen im nächsten Jahr durchschnittlich 3,9% der gesamten Lohnsumme für Lohnerhöhungen zurückstellen. Das ist die höchste Anhebung seit 2008. Die Firmen stellen sich zudem auf eine Anhebung der Gehaltsspannen ein. Das heißt: Mindest, wie maximalgehälter steigen, die Gehaltserhöhungen werden breit angelegt sein.

Fazit: Die Arbeitgeber müssen sich auf harte Auseinandersetzungen einstellen. 3% plus X auf 12 Monate dürften den unteren Rand der Abschlüsse darstellen. Die Hoffnungen liegen auf einer nachlassenden Inflationsrate im Jahresverlauf und der Zurückhaltung der Arbeitnehmervertreter.

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