EU liegt in zweifelhaftem Wettlauf um moderne Chipfabriken zurück
Die EU fällt bei neuen Halbleiterfabriken hinter Asien und die USA zurück. Vor einigen Tagen erklärte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, mit einem europäischen Chips-Gesetz auch bei der Produktion von Halbleitern technisch an die Spitze zu wollen.
Neue Fabriken gibt es in Asien schon, in den USA wird daran gebaut
In Asien gibt es die Fabriken schon. In den USA rücken die Bagger an, um neue zu bauen. Intel hat Ende September mit dem Bau zweier Fabriken in Arizona begonnen. Samsung plant in zwei neue Werke 17 Mrd. USD zu investieren. Der Auftragsfertiger TSMC aus Taiwan will seine im Vorjahr begonnene Fabrik in Arizona um bis zu fünf zusätzliche Fabriken erweitern.
Der weltweite Subventionswettlauf gibt den Unternehmen Verhandlungsmacht
Der Subventionswettlauf gibt den Unternehmen Verhandlungsmacht. Im Frühjahr erklärte Intel-Chef Pat Gelsinger, die EU müsste 40% der Investitionen für eine neue Fabrik tragen, damit sie hier gebaut wird. Also mindestens vier Mrd. Euro pro Fabrik. Samsung verhandelt in Austin / Texas darum, zusätzlich zu den US-Bundesmitteln regionale Steuern in Höhe von insgesamt einer Mrd. USD erlassen zu bekommen.
EU-Subventionen sind verfehlte Industriepolitik
Die EU kann sich solche Ausgaben sparen. Denn für die modernsten Halbleiter besteht in Europa kein Bedarf. Im Gegensatz zu Asien (mit den Smartphone-Herstellern) und den USA (Computerindustrie) fehlen hier die Abnehmer. Das erklärt Julia Hess, die sich bei der Stiftung neue Verantwortung mit der Halbleiterindustrie beschäftigt.
Fazit: Diesen Subventionswettlauf sollte die EU nicht mitmachen. Auch wenn die Förderung der Halbleiterindustrie für Europa industriestrategisch sinnvoll ist – die Förderung einer Halbleiterfabrik mit modernster Produktionstechnik ist es nicht.