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Preisniveausteuerung als geldpolitisches Ziel

EZB will ihren Spielraum für Nullzinsen erweitern

Die EZB ist mit ihrem Latein am Ende. Jahre der Nullzinsen, gigantische Ankäufe von Staats- und Unternehmensanleihen haben nichts gebracht: Die Konjunktur in der Eurozone schläft ein, die Inflation gleich mit. Jetzt will die Zentralbank ihr Mandat für den Nullzins durch einen Trick quasi auf ewig verlängern.

Geldpolitik | Zinsen

Nullzins forever

Im Frankfurter EZB-Tower wird immer lauter über eine Änderung der geldpolitischen Steuerung nachgedacht. Weg vom Inflationsziel von „nahe bei 2%", hin zur „Preisniveausteuerung". Im Kern handelt es sich dabei um eine Durchschnittsbetrachtung: Ist die Inflation beispielsweise zwei Jahre lang bei 1%, darf sie danach 2 Jahre lang bei 3% liegen, ohne dass die EZB eingreifen würde.
Im Kern heißt das aber: Die Phase der Nullzinsen wird weiter verlängert. Auf mindestens fünf Jahre schätzt Commerzbank Chefvolks Jörg Krämer. Beim Martin Lück, Chefstratege des größten Vermögensverwalters der Welt, Blackrock, kann sich sogar vorstellen, dass die Niedrigzinsphase noch „Jahrzehnte" andauert. Vor allem, weil wir in Europa demographiebedingt in das Japan-Szenario hineinlaufen – eine These, die Fuchsbriefe schon länger vertreten (FB vom 01.04.2019).

Weidmann-Konkurrent als eifriger Verfechter der Preisniveausteuerung

Eifrigster Verfechter dieser Überlegungen ist der Finne Olli Rehn. Er ist einer der Konkurrenten für Jens Weidmann um den EZB-Vorsitz, wenn Mario Draghi im Herbst die Präsidentschaft turnusgemäß nach acht Jahren abgeben muss.

Pikant: Nach Ansicht nicht nur der Co-Bank hat die Nullzinsstrategie der EZB selbst mit Schuld an der niedrigen Inflation, die sie bekämpfen will. Denn das Zinsniveau, das sie zum Ankurbeln der Konjunktur unterschreiten muss, ist auch wegen des massiven Ankaufs von Staatsanleihen so niedrig. Kommt die Konjunktur in der Eurozone nicht in Fahrt, ist auch nicht an steigende Inflationsraten zu denken.

Die Probleme sieht man auf der Zeitschiene

Das eigentliche Problem aber ergibt sich auf der Zeitschiene. Denn die EZB ist (wie die Fed und die Bank von Japan) längst in einem Teufelskreis gefangen. Wirtschaft und Märkte haben sich voll auf billiges Geld und niedrige Zinsen eingestellt. Werden diese angehoben, drohen Schuldner – inklusive Staaten wie Italien, das auf 134% Schuldenquote im nächsten Jahr zuläuft – massenhaft zu kollabieren. Die nächste Finanzkrise wäre da. Wie man aus dem Dilemma noch einmal herauskommt, weiß heute niemand.

Fazit

Dass „Rehnsche Rezept" heißt im Kern „Mehr von der gleichen Zutat" (Geld zum Nulltarif). Es wird den Kuchen, der nicht aufgehen will, vollends verderben.

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