USA sind dank Kennzahlenauswertung produktiver
US-Unternehmen erreichen eine merklich höhere Produktivität als deutsche, unabhängig von der Größe. Ursache ist eine Erhebung und Auswertung von mehr Kennzahlen als in deutschen Unternehmen
US-Unternehmen sind ein gutes Stück produktiver als deutsche, weil sie mehr Kennzahlen auswerten. Dies zeigt eine Studie des IfW Kiel. Dazu wurde bei produzierenden Unternehmen eine Befragung zu den Management-Praktiken und der Unternehmenscharakteristik durchgeführt. Die Auswertung von mehr Kennzahlen ist mit einer höheren Produktivität verbunden. Die durchschnittliche Produktivität in Deutschland wäre um 1,5% höher, wenn deutsche Unternehmen die Auswertungs-Qualität der US-Unternehmen erreichen würden. Generell kontrollieren US-Unternehmen ihre Leistung genauer und erreichen damit eine höhere Produktivität als deutsche, unabhängig von der Unternehmensgröße.
Leistungsanalyse nimmt zu
Weshalb deutsche Unternehmen weniger Kennzahlen erheben und auswerten, ist unklar. Es ist möglich, dass deutsche Manager die Bedeutung der Zahlen unterschätzen. Auch die stärkere Reglementierung in Deutschland durch Arbeitsgesetze, Betriebsrat und Datenschutz könnte einer detaillierteren Datenauswertung im Wege stehen. Nicht zuletzt könnten hohe Kosten, die den Nutzen übersteigen, die Datenerhebung verhindern. Zwischen 2008 und 2013 hat die Nutzung der Leistungsanalyse in Deutschland dennoch stark zugenommen. Aber auch die USA verbesserten ihre Leistungsanalyse weiter. Folglich bleibt die Produktivitätslücke bestehen. Management-Instrumente im Bereich Sammeln und Nutzen von Daten bezüglich des Produktionsprozesses wie Messtafeln oder auch die Kommunikation der gemessenen Produktionsdaten werden in Deutschland nach wie vor weniger als in den USA genutzt.Fazit: Durch die stärkere Nutzung einer datengetriebenen Leistungsanalyse, bei der möglichst viele Kennzahlen aus der Produktion erhoben und auch kommuniziert werden, könnten deutsche Unternehmen ihre Produktivität stark erhöhen.