Widersprüchliche Signale
Vom Weizenmarkt kommen derzeit widersprüchliche Signale. Trotz der Hitze in weiten Teilen Russlands und der Ukraine erwarten Händler und Analysten laut einer Reuters-Umfrage einen Anstieg der Weizenexporte aus der Schwarzmeer-Region um rund 4% gegenüber dem Vorjahr.
Aber es gibt auch andere Stimmen. So kappte das Analysehaus SovEcon soeben seine Schätzung für die russische Weizenernte und erwartet nun statt 82,2 Mio. t nur noch 76,6 Mio. t. Auch das Beratungshaus IKAR senkte die Ernteprognose für Weizen aus Russland und erwartet knapp 79 Mio. t.
Deutliche Produktionssteigerung erwartet
Nach dem Dürrejahr 2018 wird in der EU für dieses Jahr ein deutlicher Anstieg der Weizenproduktion erwartet. In Kanada und Australien dürfte die Ernte ebenfalls größer ausfallen. Folglich rechnen das US-Landwirtschaftsministerium USDA sowie der Internationale Getreiderat IGC für die Saison 2019/20 global mit einem Weizenüberschuss.
An der Warenterminbörse in Chicago ist der Weizenpreis seit Monatsbeginn um rund 10% gefallen. Ende Juni handelte der Agrarrohstoff bei knapp 560 US-Cent je Scheffel – so hoch wie zuletzt im August 2018. Ein Blick auf die CoT-Daten zeigt, dass die Mehrheit der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer (large traders) auf weiterhin steigende Weizenpreise setzen. Die Netto-Long-Positionen der großen Händler sind mit rund 50.000 Kontrakten so hoch wie zuletzt im September 2018.
Abwärtsspirale möglich
Aus technischer Sicht kommt dem Preisbereich um 500 US-Cent je Scheffel eine hohe Bedeutung bei. Sollte der Weizenpreis nachhaltig unter dieses Level sinken, dürften Stopp-Loss-Verkäufe eine zügige Abwärtsbewegung nach sich ziehen. Das nächste Kursziel läge dann im Bereich um rund 460 US-Cent je Scheffel.
Fazit: Fundamental spricht vieles für sinkende Weizenpreise. Der kurzfristige Aufwärtstrend ist aber intakt. Ein Rutsch unter die Marke von 500 US-Cent je Scheffel sollte zu Stopp-Loss-Verkäufen führen.
Empfehlung: Mit einem Mini-Future-Short (Beispiel ISIN: DE 000 VT8 ARN 1, Hebel 1,19, keine Laufzeitbeschränkung) können Anleger an einem weiteren Kursrutsch partizipieren. Dafür sollte jedoch der Bruch der Unterstützung bei 500 US-Cent je Scheffel abgewartet werden.