Angst vor dem Vermögenseffekt
Der Dollar tritt weiterhin auf der Stelle. Den Hintergrund liefert die wachsende Unsicherheit über den Zinsausblick. Die Hinweise aus dem Direktorium – namentlich von Chef Jerome Powell und Vize Richard Clarida –, man sei bereits nah am neutralen Zins, lässt die aus den Zins-Futures ableitbaren Zinserwartungen sinken.
Die Notenbanker müssen eine heikle Gratwanderung bewältigen. Ein allzu steiler Zinsanstieg würde einen mächtigen negativen Vermögenseffekt auslösen. Der Zuwachs der Nettovermögen der privaten US-Haushalte von Anfang 2017 bis zum 3. Quartal 2018 betrug gemäß jüngster FED-Statistik rund 13,8 Billionen Dollar. Davon wurden rund 75% (10,4 Billionen Dollar) durch Kursgewinne der Wertpapiere und steigende Marktpreise für Immobilien erzielt. Weiter steigende Zinsen bedrohen diese Zuwächse.
Die immer neuen Kursrutsche der Aktien in den letzten Wochen unterstreichen, dass es sich um eine reale Gefahr handelt. Die in den letzten Monaten häufig diskutierten Themen rund um Inflation und Arbeitsmarkt haben daher für die Währungshüter offenbar an Bedeutung verloren. Hinzu kommen die ungelösten Handelskonflikte namentlich mit China und der Eurozone.
Fazit: Die offenbar angelaufene Neuorientierung der FED-Politik spricht dafür, dass der Dollar nur noch als „sicherer Hafen" im Falle neuer Krisen Potenzial nach oben hat. Er wird aber auch nicht schwach und bleibt angesichts der Zinsdifferenzen eine attraktive Anlagewährung.
Empfehlung: Die empfohlenen Positionen etwa in Dollar-Anleihen solider Emerging Markets sollten weiter gehalten, aber nicht mehr ausgebaut werden.