Austritt aus Eurozone schützt nicht vor Konsolidierungszwang
In den aktuellen Wirren um die italienischen Staatsfinanzen
taucht ein altes Gespenst wieder auf. Es ist die
von Euroskeptikern gerne vorgebrachte Idee, durch Abwertungen
einer nationalen Währung könne der Zwang
zur Konsolidierung der Staatsfinanzen gemildert oder
ganz vermieden werden. So sei die Wettbewerbsfähigkeit
gewissermaßen schmerzlos wiederherzustellen.
Sobald Auslandsschulden ein beachtliches Gewicht
haben, ist diese Idee nicht mehr tragfähig. Wenn die
ausländischen Investoren das Risiko von Währungsverlusten
durch Abwertungen realistisch einschätzen, werden
sie z.B. italienische Staatsanleihen auf Basis einer
nationalen Währung nur dann ankaufen, wenn sie einen
ausreichenden Zuschlag bei den Erträgen erhalten, um
den erwarteten Währungsverlust auszugleichen. Solange
Auslandsschulden bedient und vor allem laufend durch
Umtausch fälliger Anleihen refinanziert werden müssen,
werden von dieser Seite her die Zinssätze hochgetrieben
und erzeugen damit genau den schmerzhaften Zwang
zum Sparen, der angeblich durch die Abwertung vermieden
werden kann.
Fazit:
Die Rückkehr zu nationalen Währungen nützt
gerade verschuldeten Staaten wie Griechenland oder
Italien wenig. Die üblichen Qualitätskriterien für
Schuldnerstaaten (vor allem Leistungsbilanz und Inflation)
sind für die Investoren umso wichtiger geworden.