Der Dollar als Fels in der Brandung
Die USA werden durch die Epidemie besonders hart getroffen. Denn die Kontakt- und Verkehrsverbote behindern naturgemäß vor allem die Dienstleistungen. Gerade in diesem Sektor war aber die große Masse der neuen Jobs nach der Krise 2008/9 entstanden. Jetzt verschwinden in wenigen Wochen die über zehn Jahre hinweg geschaffenen Arbeitsplätze. Es sind bereits jetzt mehr Jobs verloren gegangen als seit April 2010 entstanden sind.
Das heißt aber auch: Die Ausbreitung dieses Schocks ist noch im Gang. Sie erfolgt über sinkende Einkommen zur Konsumnachfrage. Darauf deuten bereits die klassischen Frühindikatoren. So ist der auf die ganzen USA bezogene Indikator der Chicago Fed (CFNAI) mit -4,19 Punkten (zuvor 0,16) tief in den Rezessionsbereich abgestürzt. Das Gleiche gilt für die Frühindikatoren des Conference Board. Hier zeigt sich ein steiler Abfall von +0,2 auf -6,71 Punkte.
Trumps neue Unberechenbarkeit
Mit der anrollenden Rezession kommt der amtierende Präsident unter Druck. Denn er kann nun nicht mehr mit wirtschaftlichen Erfolgen punkten. Er ist daher völlig unberechenbar und wird alles riskieren um seine Wahl-Chancen zu wahren. Er nimmt mit seiner scharfen Polarisierungsstrategie offenbar sogar gewalttätige Auseinandersetzungen in Kauf. In den USA sind damit in den letzten Tagen beachtliche politische Risiken entstanden.
Dennoch bleibt die Rolle des Dollars als globale Reserve- und Finanzierungswährung davon unberührt. Das Kalkül der Märkte: Der Dollar lebt länger als ein Präsident Trump. Das schafft immerhin ein starkes Gegengewicht gegen die hausgemachten Probleme. Mittelfristig – auf Jahressicht – wird der Dollar aber zu vielen Währungen an Wert verlieren.
Fazit: Die potentielle Fallhöhe des Dollar hat zugenommen. Er bleibt bei alledem aber die globale Reservewährung. Das sorgt für Stabilität.
Empfehlung: Dollar halten, aber nicht kaufen.