Die Inflation sinkt, dennoch steigen die Preise
Vermutlich haben Sie auch kürzlich in den Nachrichten gelesen, dass die Inflationsrate von fast 9% im Oktober 2022 auf 2,5 % gesunken ist. Und dennoch kostet der Liter Olivenöl beinahe 50% mehr als vor einem Jahr.
Der Grund: Inflation ist der Anstieg des Preisniveaus oder des durchschnittlichen Preisniveaus von Waren und Dienstleistungen. Das Preisniveau kann entweder steigen oder sinken. Wenn das Preisniveau einer Volkswirtschaft steigt, spricht man von Inflation (sinkt es, von Deflation). Das durchschnittliche Preisniveau wird vom Statistischen Bundesamts anhand eines fiktiven Warenkorbs mit 700 Gütern gemessen. Diese haben zudem ein ganz unterschiedliches prozentuales Gewicht im Warenkorb. Auf dieser Basis steigt das Preisniveau kontinuierlich an, das heißt, die Lebenshaltung wird im Zeitverlauf permanent teurer.
Die Inflationsrate ist der Geschwindigkeitsmesser fürs Preisniveau
Die Inflationsrate ist (lediglich) der Geschwindigkeitsmesser für den Preisanstieg. Sie kann mal höher sein, z. B. 8%, oder sie kann niedriger sein, z. B. 2%. Doch in beiden Fällen „fahren die Preise hoch“, nur mal schneller, mal langsamer. Wenn die Inflationsrate sinkt, z. B. von 8% auf 4%, spricht man von Disinflation. Das klingt harmlos, bedeutet aber lediglich, dass das Preisniveau langsamer steigt. Keinesfalls fahren die Preise deshalb „rückwärts“ (Deflation).
Lieber Kettenkarussell als "Afterburner"
Die Deutschen fahren bei den Preisen lieber Kettenkarussell als "Afterburner". Steigende Preise sind seit vielen Jahren die Hauptangst in der Bevölkerung. Viele Verbraucher werden die Geschwindigkeit des Preisanstiegs trotz der zwar sinkenden, aber immer noch über dem Notenbankziel liegenden Inflationsrate deutlich stärker empfinden als es die Rate selbst spiegelt. Das hat Ausfluss auf die Lohnverhandlungen und somit für die Inflationsperspektive. Zudem bleiben die Energiepreise wegen der staatlich gewollten Preisanstiege eine Belastung.