Die Leichen im Keller
Die Einbeziehungen der nationalen Aufseher in die Bankenaufsicht unter Leitung der EZB bleibt eine Schwachstelle im System.
Die Probleme im Bankensektor der Eurozone scheinen nach dem EZB-Stresstest verkraftbar. Nur bei 10% der Banken (13 von 130) wurden Eigenkapital-Lücken von insgesamt 10 Mrd. Euro festgestellt. Das ist überschaubar im Verhältnis zu den 57 Mrd. Euro, um die die Banken in diesem Jahr ihr Eigenkapital aufgestockt haben. Es ist fast belanglos im Vergleich zu den 22.000 Mrd. Euro an kumulierten Aktiva der Banken. Die EZB übernimmt mit diesen Daten die weitere Verantwortung für die Bankenaufsicht. An ihrem Willen zum Aufdecken der Schwachstellen ist nicht zu zweifeln. Dies gilt jedoch nicht für die bei der Prüfung vor Ort aktiven nationalen Kontrolleure. Die haben ein Interesse daran, bekannte „Leichen im Keller“ weiterhin „zu übersehen“ (z. B. Schaffung von Eigenkapital durch Kredite an Großaktionäre der Bank).
Fazit: Die Aussagekraft des Tests bleibt begrenzt. Die Zeit wird zeigen, wie viel er wert ist.