Jahresendrally mit Deckel
Die Jahresendrally läuft bald an, allerdings mit deutlichen Obergrenzen. Wir haben uns dafür eine Strategie zurechtgelegt.
Jetzt kommt die Jahresendrally. Das meinen etliche Beobachter, die heute auf die Börsen sehen. Noch vor einer Wochen war der Blick nach unten gerichtet. Vor allem die US-Notenbank hatte die Märkte nervös gemacht, weil sie ihre Zinsen nicht erhöht hatte. Konjunktursorgen belasten die Märkte, so war allenthalben zu lesen. Der DAX steht nun wieder bei 10.000 Zählern. Binnen weniger Tage ist er von 9.400 Punkten hierher geklettert. Das Bild im Dow Jones Index ist ähnlich. Er stieg schnell von 16.000 auf 17.000 Punkte. Kurios: Die Märkte begründen die Kursentwicklung nun wieder gerade damit, dass die US-Zinserhöhung doch später kommt – eine Meinung, die wir schon lange vertreten. Dass die Fed vielleicht wegen Konjunktursorgen zögert, scheint keine Rolle mehr zu spielen. Viel lieber wird über ein QE 4 in den USA und in Europa über ausgeweitete Anleihenkäufe der EZB spekuliert. Dieses Hin und Her an der Börse und bei den Argumenten zeigt, dass die Märkte keine Orientierung haben. Sie suchen eine Richtung und Gründe, die die Bewertung der Märkte rechtfertigen. Dass dabei als Erklärung herangezogen wird, was den Beobachtern gerade passt, gehört zur aktuellen Unsicherheit dazu. Eine fundamental neue Situation, die grundsätzlich eine neue Linie weist, gibt es nicht. Die Wachstumszahlen dies- und jenseits des Atlantiks sind unverändert. Die Prognosen auch. Etwas ruhiger geworden ist es um das jüngste Sorgenkind China. Die Börsen sind aus technischer Sicht noch im Abwärtsmodus – vollziehen aber gerade eine Korrektur nach oben. Die untere Haltelinie beim DAX sind 9.300 Zähler, im Dow 15.800 Punkte. Die momentane Aufwärtskorrektur des starken Einbruchs von August/September stößt schon bei 10.000 bis 10.300 Punkten auf einen technischen Widerstand. Mit etwas mehr Schwung einer dynamischen Jahresendrally könnte der DAX aber durchaus bis auf 11.000 Zähler nach oben gehen. Genau dort verläuft jedoch auch der mittelfristige Abwärtstrend seit April 2015. Das wird kräftig bremsen. Ein typischer Kursverlauf wäre, wenn der DAX in diese Regionen nach oben vorstoßen würde. Typisch wäre dann allerdings auch, dass sich eine erneute kräftige Abwärtsbewegung anschließt. Diese sollte jedoch keine neuen Tiefpunkte markieren. Nur dann öffnet sich dem DAX die Tür für einen neuen längeren Aufwärtstrend. Unsere Strategie bleibt bestehen. Value- und günstige Dividendentitel bei Schüben nach unten weiter einsammeln. Taktisch ist es gegeben, schnell erzielte und gute Kursgewinne zu realisieren oder mindestens per Stopp abzusichern. Das verschafft gegebenenfalls neuen finanziellen Spielraum zum Kaufen. Wir favorisieren – auch in unserem Musterdepot – den Verkauf von Teilpositionen. So realisieren wir einen Gewinn, erhalten uns weiteres Kurspotenzial und bekommen Cash für neue Käufe frei.
Fazit: Es sieht im Moment nach einer Jahresendrally aus. Die hat aber einen Deckel bei 11.000 Punkten. Der DAX muss noch einmal runter in Richtung 9.500 Punkte. Darauf stellen wir uns taktisch ein. Rutscht der Markt erneut, greifen wir wieder zu.