Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1113
Währungen aus Pazifik-Ozeanien

Kleine Schwächezeichen

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Australien, Neuseeland, Indonesien, Philippinen und Taiwan.

Kleiner Schwächeanfall

Australiens Wirtschaft schwächelt weiter. Voraussichtlich wird das BIP in diesem Jahr nur 2,3 bis 2,8% zulegen. Das ist wenig für das seit Jahren erfolgsverwöhnte Land. Die Wachstumsschwäche hat zwei Ursachen: Die Rohstoffpreise bleiben niedrig, insbesondere bei Eisenerz trifft das Australien im Kern. Die geringere Nachfrage aus China tut weh. Denn der Bergbau macht fast ein Viertel der australischen Wirtschaftsleistung aus.

Die Notenbank RBA bleibt in ihrem Dilemma gefangen. Sie reagierte auf die schwache Wirtschaftsentwicklung und den expansiven Kurs anderer Notenbanken weltweit und senkte Anfang Mai den Leitzins auf 2%. An diesem Kurs hielt sie auch nach ihrem jüngsten Treffen am 4.8. fest. Der Zentralbankrat bekräftigte danach seine Absicht, die Zinsen noch einige Zeit bei dem australischen Rekordtief zu belassen. Die andere Seite der Niedrigzinsen sind die weiter steigenden Hauspreise. Diese würde die RBA gern bremsen – mit Niedrigzinsen aber ein aussichtsloses Unterfangen.

Daneben treiben gute Zahlen vom Arbeitsmarkt die Binnennachfrage. Die Zahl der Arbeitsplätze ist stärker gewachsen, als erwartet. Die Arbeitslosenquote stagniert noch bei 6%, dürfte aber bald sinken. Das wird die Binnennachfrage stärken. Ein im Juni geschlossenes Freihandelsabkommen mit China dürfte ebenfalls neue Impulse bieten.

Fazit: Der AUD ist bereits relativ schwach geworden. Die Marke von 1,50 zum Euro ist eine hohe Hürde. Vorerst wird der Aussie ohne große Impulse seitwärts laufen.

Schnelle Zinssenkungen

Die Notenbank hat den Leitzins im Juni und Juli 2015 wie von uns prognostiziert gesenkt. Aktuell liegt er bei 3%. Mit der Zinssenkung reagierte die RBNZ auf die Konjunkturaussichten. Diese hatten sich zuletzt verschlechtert. Die RBNZ erwartet für 2015 nur noch 2,5% BIP-Zuwachs, nicht mehr wie zuvor 3,5%.

Die gesenkten Zinsen kurbeln bereits das Wachstum an. Das zeigt sich insbesondere beim Konsum, der auch durch die seit nunmehr sechs Jahren steigenden Einkommen gestützt wird. Auch die privaten Investitionen sind hoch. Besonders aktiv ist nach wie vor das Baugewerbe. Dazu tragen auch große Projekte bei. Der Wiederaufbau der Christchurchs nach den Erdbeben trägt noch immer. Auch der Umbau des Hafenviertels von Auckland schiebt an. Die Verschuldung privater Haushalte ist nach wie vor nicht hoch. Die Regierung will im Fiskaljahr 2015/16 einen kleinen Überschuss ausweisen. Die Inflation in Neuseeland ist mit 0,3% auch im Juni sehr niedrig.

Negativ wirkt die hohe Abhängigkeit der Wirtschaft von den internationalen Agrarmärkten. Molkereiprodukte sind ein wesentliches Exporterzeugnis. Deren Preise haben sich 2014 fast halbiert. Dies führte zu einem Handelsbilanzdefizit, das sich 2015 durch die stabile Binnenkonjunktur noch ausweiten könnte.

Fazit: Da die RBNZ weitere Zinssenkungen beabsichtigt, um den Export zu stärken, dürfte die Schwäche des Kiwi im Trend anhalten. Allerdings ist nach dem kräftigen Absturz des zweiten Quartals eine kurze Gegenbewegung nach oben wahrscheinlich.

Wachstum weiter verlangsamt

Im ersten Quartal 2015 wuchs Indonesiens Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahr um 4,7%. Das ist langsamer als erwartet. Dennoch stimmen die grundlegenden Daten der indonesischen Wirtschaft. Der private Konsum, der für 60% der Wirtschaftsleistung verantwortlich ist, hat zugenommen. Die Investitionen steigen ebenfalls. Hinzu kommt ein leichtes Exportwachstum (0,5% Zuwachs zum Vorquartal). Die Staatsausgaben nahmen kaum zu und die Lagerbestände gingen zurück.

Der Bergbau, ein wichtiger Wirtschaftsbereich, verbuchte Einbußen gegenüber dem Vorjahr (-2,3%). Die Bautätigkeit erzielte Zuwächse, die aber geringer waren als im Vorjahr. Ebenso verlangsamte sich das Wachstum der Industrie. Die Zuwachsrate ist zwar noch positiv aber das Plus liegt nur noch bei 3,9% bis 4,2% auf Jahresbasis.

Die Wirtschaftsentwicklung ist also etwas schwächer als im Vorquartal. Deswegen ließ die indonesische Notenbank IB die Leitzinsen weiter unverändert. Der Zinssatz liegt bei 7,5%, trotz der hohen Inflationsrate. Diese lag seit Januar 2015 jeden Monat über 6%. Im Juli wurden sogar 7,26% ausgewiesen. Das ist deutlich mehr, als die von der IB angestrebte Rate von 3 bis 5%.

Fazit: Die Notenbank legt zur Zeit mehr Wert auf die Stützung der indonesischen Konjunktur als auf die Inflationsbekämpfung. Daher sollte die Rupiah auch im kommenden Quartal schwach bleiben. Echte Einbrüche sind aber angesichts der schon erfolgten Abwertung nicht mehr zu erwarten.

Solide Fundamentaldaten

Die grundlegenden ökonomischen Daten bleiben positiv. Die Auslandsverschuldung des Landes sinkt weiter und liegt inzwischen schon unter der Marke von 50% des BIP. Die Inflationsrate wird in diesem Jahr wohl bei 2,6% liegen (Vj. 2,7%). Der Leitzins steht konstant bei 4%. Änderungen sind nicht in Sicht.

Die Wirtschaft entwickelt sich sehr stabil. Der Einkaufsmanagerindex zeigt, dass die Unternehmen für dieses Jahr eine sehr positive Entwicklung erwarten. Die Arbeitslosenrate von 6,4% untermauert das. Zwei Faktoren haben zu einer leichten Abschwächung des Wachstums beigetragen. Zum einen Produktionsrückgänge, ausgelöst durch einen starken Rückgang des Exports im Mai. Die Philippinen haben eine positive Handelsbilanz, sie erwirtschaften Exportüberschüsse. Der zweite Faktor waren Staatsausgaben, die geringer ausfielen, als erwartet. Für 2016 hat Präsident Benigno Aquino III. um 15% steigende Staatsausgaben angekündigt, die zu einem guten Teil in die unterentwickelte Infrastruktur fließen sollen. Das dürfte absehbar Wachstumsimpulse setzen.

Fazit: Die etwas schwächeren Wachstumserwartungen könnten den Peso kurzfristig leicht unter Druck bringen. Langfristig weisen die Philippinen sehr gute Fundamentaldaten aus, die dem PHP Kursgewinne ermöglichen sollten.

Krisenzeichen

Taiwans Wirtschaft schwächelt zur Jahresmitte etwas. Die Leitzinsen sind mit 1,88% weiter sehr niedrig. Die Inflation liegt seit Januar 2015 sogar im negativen Bereich (Kerninflation Juli bei 0,66%). Die industrielle Produktion ist zuletzt zurückgegangen. Auch die Exporte zeigen seit Jahresbeginn eine sinkende Tendenz. Hier dürfte sich die enge Verflechtung mit der chinesischen Wirtschaft negativ bemerkbar machen. Taiwanesische Unternehmen waren über Jahre hinweg unter den größten Investoren in China und leiden nun unter der schwächeren Entwicklung.

Der Einkaufsmanagerindex liegt seit sechs Monaten unter der 50er-Marke, mit sinkender Tendenz. Das bedeutet, dass die Industriemanager eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage erwarten. Die prognostizierte Wachstumsrate von 3,3% für 2015 dürfte wohl nicht erreicht werden.

Fazit: Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Taiwan sollte den TWD schwächen. Falls sich tatsächlich eine Rezession entwickelt, könnte das auch zu etwas stärkeren Kursabschlägen führen.

6-Monats-Übersicht

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
AustralienAUD1,48311,471,45neutral

3m-Zins1,551,551,55
NeuseelandNZD1,66531,651,65neutral
3m-Zins3,042,752,75
IndonesienIDR14.79515.00014.000neutral
3m-Zins6,66,506,50
PhilippinenPHP50,029047,5052,50neutral
3m-Zins1,871,851,85
Taiwan

TWD34,605937,0037,00neutral
3m-Zins0,50,50,5
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BFH bleibt beim Fremdvergleich für GmbH-Darlehen

Steuerliche Anerkennung nur mit breitem Marktvergleich

Bundesfinanzhof © dpa
Der reine Weg der Finanzierung einer GmbH ist die Einlage der Gesellschafter. Umgekehrt ebenso sauber die Regelausschüttung als Entlohnung. Doch die steuerliche Anerkennung solcher Darlehen ist immer ein gefährliches Fahrwasser. Das hat der Bundesfinanzhof erneut bestätigt.
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik der EZB läuft ökonomischen Rahmendaten entgegen

Euro vor schwachem Sommer

Die Europäische Zentralbank wird im Sommer eine Geldpolitik machen, die nicht zu den konjunkturellen Rahmenbedingungen passt. Darauf läuft die Ankündigung einer Zinssenkung und die immer besser werdende wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone hinaus. Für den Euro ist das ein schlechtes Omen.
  • Fuchs plus
  • Zurückhaltung der Notenbanken erfordert neue Anlagestrategie

Rückzug aus den Schwellenländern

Schwellenländer Währungen (c) B. Wylezich/Fotolia
Die Veränderung der Erwartungshaltung zur US-Zinspolitik zieht die Schwellenländer in Mitleidenschaft. Noch glauben die Märkte daran, dass die Fed im Juni mindestens einen Zinsschritt nach unten machen wird. Doch je robuster sich die US-Wirtschaftsdaten zeigen, desto mehr schwindet der Glaube zumindest an eine Zinswende nach unten. Marktkonsens ist bereits, dass weniger Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr erwartet werden. Das hat Folgen für Anleger, die in den Schwellenländern investiert sind.
Zum Seitenanfang