Japan: Stabile Misere
Der aktuelle Tankanbericht zeigt, dass es den großen Unternehmen Japans gut geht. Leider nur diesen. Ein tiefer gehender Blick zeigt weniger Erfreuliches.
Die Lage der japanischen Wirtschaft bleibt gespalten. Das belegt der aktuelle Tankanbericht der japanischen Notenbank. Die großen, überwiegend exportorientierten Unternehmen Japans sehen die Aussichten eher positiv. Sie planen mit entsprechenden Investitionen, um zukünftige Nachfrage weiter bedienen zu können. Die Stimmung unter den kleineren, überwiegend auf den Binnenmarkt orientierten Unternehmen ist eher schlecht. Ihre Investitionen sind schwach. Diese Spaltung der Wirtschaft reflektiert die demografischen Probleme Japans. Angesichts der Überalterung ist es aus Sicht der japanischen Unternehmen kaum sinnvoll, die Bemühungen um den heimischen Markt zu verstärken. Die trendmäßig mit der Kopfzahl fallende Nachfrage lässt schwerlich große Umsatzzuwächse erzielen. Für größere Kapazitäten fehlt die Auslastung. Gleichzeitig fällt die Rekrutierung zusätzlicher Kräfte schwerer. Indonesien, Vietnam, Malaysia oder Thailand sind daher wesentlich interessantere Standorte und Märkte. Der japanischen Politik ist es also bisher nicht gelungen, den Kernproblemen der heimischen Wirtschaft erfolgreich zu begegnen. Auch deshalb wird die Kritik an der Regierung wegen der ausbleibenden Strukturreformen laut. Premier Shinzo Abe ist letztlich zu kaum mehr als einem „weiter so“ in der Lage.
Fazit: Den Unternehmen bleibt nur der Weg ins Ausland. Das höhlt Japans Wirtschaft stetig aus.