Währungen aus Asien (Ex Japan)
Holpriger Start
Die Reform der indirekten Steuern in Indien hat für einige Unruhe gesorgt und die Stimmung leicht sinken lassen. Derzeit werden eher die Probleme beim Start und die Verluste der Unternehmen wahrgenommen, die durch die künstlichen Nischen geschützt wurden. Dazu zählt nicht zuletzt der große informelle Sektor der indischen Wirtschaft. Viele dieser Kleinunternehmen werden jetzt staatlich erfasst und erhalten Zugang etwa zu Finanzdienstleistungen. Diese Umstellung hat zunächst die Konjunktur verlangsamt. Die Inflationsrate ist mit zuletzt 1,5% (zuvor 2,2%) deutlich unter das Ziel 4% gefallen. Das 1. Quartal brachte unter dem Eindruck der Bargeldumstellung von 2016 nur noch 6,6% Wachstum. Die Industrieproduktion hat sich im Vorfeld der Reform ebenfalls leicht abgeschwächt. Der Zuwachs zum Vorjahr ging per Juni auf 1,7% zurück (von 2,2%). Die Einkaufsmanager-Indizes deuten zudem auf schwächere Auftragseingänge, was ebenfalls die Stimmung dämpft. Daher gibt es starke Erwartungen auf Zinssenkungen, die die Rupie belasten. Der neueste Ausblick der ADB unterstreicht die positiven Aussichten mit einer Prognose von je 7,4% Wachstum für 2017/18.
Fazit: Die Rupie bleibt wegen der Zinsspekulationen gedrückt, sollte sich aber ab Herbst erholen.
Besser als erwartet
Die angeschlagene Regierung Malaysias hat Glück. Der Druck durch die Korruptionsermittlungen im Ausland wird durch überraschende wirtschaftliche Erfolge im Inland gemildert. 5,6% Wachstum sind für das erste Quartal ein starkes Ergebnis. Dazu trug eine starke Binnennachfrage bei mit einem dynamischen Konsum gestützt auf wachsende Einkommen sowie deutlich wachsenden Investitionen des Staats in die Infrastruktur bei. Das sorgte für eine höhere Investitionsneigung der Unternehmen. Hinzu kam ein anziehender Export. Die Daten vom aktuellen Rand deuten darauf hin, dass sich der starke Trend fortsetzt. Die Industrieproduktion legt kontinuierlich zu (zuletzt +4,6% zum Vorjahr). Die Beschäftigung blieb hoch bei leicht wachsender Partizipation und einer niedrigen Arbeitslosenquote (3,4%).
Fazit: Die guten wirtschaftlichen Daten sollten den Ringgit stabil halten.
Enttäuschend
Thailand bleibt auf einem flachen Wachstumskurs. Das Land ist mit 3,3% BIP-Zuwachs das Schlusslicht in der Region. Die positiven Seiten sind in der exportorientierten Industrie zu erkennen, die weiter zulegt und damit zusätzliche Beschäftigung schafft. Das wird den Konsumtrend unterstützen. In die gleiche Richtung wirken günstige Umstände für die Landwirtschaft. Der Tourismus scheint dagegen wegen der hohen politischen Spannungen abgenommen zu haben. Zudem bleibt die Investitionsneigung der Unternehmen außerhalb der Exportbranchen ebenso gering wie Bereitschaft der privaten Haushalte zu größeren Anschaffungen. Die begrenzte Dynamik der Binnennachfrage schlägt sich auch in einer sehr niedrigen Inflation (um 1%) nieder. Die belastet den BAth mittlerweile durch negative Zinsspekulationen.
Fazit: Wir erwarten eine Abschwächung des Baht.
Leichte Schwäche
Vietnam erlebte um den Jahreswechsel eine etwas überraschende Schwäche. Die ging vor allem von der Landwirtschaft und der Rohstoffproduktion aus. Dies scheint aber mittlerweile überwunden. Insbesondere die exportorientierte Landwirtschaft legt wieder stärker zu. Zudem blieb das Interesse der ausländischen Investoren ungebrochen. Der Zustrom der Direktinvestitionen wurde nicht gestört. Die Investoren zielen offenbar auf die weitere Integration in den gemeinsamen Markt der ASEAN.
Fazit: Die aktuelle Schwäche wird den Dong noch bis zum Herbst belasten.
Stärker als erwartet
Koreas Wachstumstempo legt zu. Das hat offenbar die heimischen Währungshüter sogar leicht überrascht. Das zeigen uns die jüngsten Stellungnahmen. Angetrieben wird die Dynamik von starken Investitionen der Unternehmen, die eine wachsende Nachfrage sowohl der heimischen Haushalte als auch aus dem Ausland sehen. Zumindest die Binnennachfrage dürfte zudem von der immer noch stark expansiven Geldpolitik profitieren. Der Leitzins liegt bei 1,25% bei einer mittlerweile im Zielbereich liegenden Inflation von 2%.
Die weiter anziehende globale Konjunktur wird Koreas Export kräftig antreiben. Das macht sich über die damit wachsende Beschäftigung und entsprechend anwachsende Einkommen in einem Konsum-Zuwachs bei der Binnennachfrage positiv bemerkbar. Die gestiegene Inflation und die deutlich verbesserten Aussichten werden sich in aufkommenden Zinsspekulationen niederschlagen und für einen stärkeren Won sorgen.
Fazit: Der Won wird sich gegenüber dem Euro erholen.