Handelsblockbildung kann für die EU zu einem Problem werden
Die Bildung von regionalen Handelsblöcken ist ein Risiko für die Wirtschaftskraft Europas. Sie wissen: Der weltweite Handel wächst weiter, verschiebt sich aber weg vom Handel zwischen den großen Weltregionen Europa, Asien und Amerika hin zu mehr Handel innerhalb der Regionen (FB vom 26.2.).
Besonders für die USA bietet die Regionalisierung des Handels Vorteile. Das Freihandelsabkommen United States-Mexico-Canada Agreement (USMCA) vereint Länder, die zusammen über fast alle wesentlichen Rohstoffe verfügen. Mit Mexiko gehört auch ein Niedriglohnstandort dazu, an dem etwa Elektronikprodukte recht günstig hergestellt werden. In dem Handelsblock ist darum eine eigenständige Produktion weitgehend möglich.
Europa von Importen aus China abhängig
Europa hat dagegen strukturelle Nachteile. Weder hat der Kontinent Zugang zu allen benötigten Rohstoffen, noch gibt es innerhalb Europas dauerhaft günstige Produzentenländer. Denn in vielen osteuropäischen Wirtschaften ist das Lohnniveau in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die einstigen Kostenvorteile sind erheblich geschrumpft.
Insbesondere Europas große Abhängigkeit von China ist ein Problem. Dem Reich der Mitte ist es in den vergangenen Jahren gelungen, seine Stellung als Lieferland für Europa deutlich auszubauen. China ist als Lieferant wichtiger Zwischenprodukte und wichtiger Rohstoffe (z.B. Seltenerdmetallen) dominant. Teilweise hat das Land einen Marktanteil von 80% und ist darum kurzfristig kaum ersetzbar. Und das Reich der Mitte nutzt schon heute seine Dominanz für Exportbeschränkungen. Der hohe Marktanteil bei Fertigprodukten (z.B. Notebooks oder Smartphones) ist dagegen weniger problematisch. Ihre Produktion ist relativ einfach und findet zunehmend in anderen asiatischen Ländern statt (z.B. Vietnam).
Neue Handelsabkommen scheitern
Das Scheitern der EU beim Abschluss neuer Handelsabkommen ist daher problematisch. Im Herbst vorigen Jahres ist das geplante Abkommen mit Australien, das z.B. über große Vorkommen Seltener Erden verfügt, vorläufig gescheitert. Auch das Abkommen mit der Südamerikanischen Mercosur steht wohl vor dem Aus. Das Problem hierbei ist, dass die Handelspartner einen offeneren Zugang ihrer Agrarprodukte in den europäischen Markt fordern. Die EU will das aber nicht zulassen. Einerseits fürchtet die EU noch mehr Konkurrenz (und Proteste) der Bauern. Andererseits verhindern strikte Produktregeln und Genehmigungsverfahren den Verkauf z.B. gentechnisch veränderter Pflanzen.