Kakaopreis unterbricht Klettertour
Der Kakao-Preis unterbricht gerade seine Klettertour. Zu Monatsbeginn markierte der Schokoladengrundstoff bei rund 3.400 US-Dollar je Tonne das höchste Kurs-Niveau seit Dezember 2015. Seitdem sorgt ein Rücksetzer für ein wenig Abkühlung im fast schon heiß gelaufenen Trend.
Dieser Rückgang ist für Anleger eine gute Chance. Bereits im Bereich um 3.200 US-Dollar je Tonne bieten sich wieder Käufe an. Denn auch aus fundamentaler Sicht bleibt die Lage auf dem Kakaomarkt angespannt.
Am Markt baut sich eine Unterversorgung auf
Die Internationale Kakaoorganisation ICCO erwartet für das laufende Erntejahr 2022/23 ein Angebotsdefizit von 142.000 Tonnen. Zuletzt gab es sogar Spekulationen, das Defizit könnte bei 200.000 Tonnen liegen. Denn starke Regenfälle in Westafrika haben zur Ausbreitung einer Pflanzenkrankheit geführt, die zu einer geringeren Zwischenernte führen könnte.
Eine schlechtere Ernte würde dem Markt nicht gut bekommen. Denn nach den ersten neun Monaten des Erntejahres liegen die Kakaoanlieferungen in der Elfenbeinküste, dem mit Abstand wichtigsten Produzentenland, schon mehr als vier Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. In den verbleibenden drei Monaten könnte die Abweichung sogar noch größer werden, hieß es aus dem Handel.
El Nino könnte die Ernte "verhageln"
Das heraufziehende Wetterphänomen El Nino könnte zudem die im Oktober beginnende nächste Haupternte beeinträchtigen. Denn das Wetterphänomen geht mit trockenen und heißen Bedingungen in Westafrika einher. Schätzungen von Marktbeobachtern zufolge, könnte die Ernte deswegen rund zehn Prozent geringer ausfallen.