Kontinentaldrift
Der DAX sucht die Startbasis für seine Jahresendrally. Bei der jüngsten Abwärtsbewegung hat er unser erstes technisches Korrekturziel bereits erreicht. Im Tief ging es bis auf 12.850 Punkte abwärts. Auch der Dow Jones korrigiert seinen langen Höhenflug sanft. Echte Verkaufsstimmung kommt aber nicht auf.
In den USA lässt die Entwicklung der Inflationsrate aufhorchen. Die ist nach den jüngsten Statistiken von 2,2 auf 2,0% zurückgegangen. Das steht in einem gewissen Widerspruch zur Entwicklung der Arbeitslosenquote. Die ist bei 4,1% angekommen und liegt damit fast auf dem niedrigen Niveau des Jahres 2000. Das wird im nächsten Jahr wachsenden Lohn- und Preisdruck erzeugen, so die Erwartung.
Arbeitslosigkeit treibt Fed an
Die US-Arbeitslosigkeit könnte zum Treiber der Fed werden und sie zu weiteren Zinsschritten veranlassen. Im Dezember wird die Notenbank die Zinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte anheben. Im nächsten Jahr dürften es dann bis zu vier Zinsschritte werden. Das meint Jan Hatzius, Chefvolkswirt der US-Investmentbank Goldmann Sachs. Nur so könne ein Überhitzen der US-Wirtschaft verhindert werden.
Für die Weltleitbörse in den USA ist das eine kippelige Ausgangslage. Die US-Konjunktur läuft offenbar rund (+3% in Q3, anualisiert). Im Gesamtjahr 2017 dürfte das BIP damit um 2,4% zulegen. Auch die aktuellen Unternehmenszahlen sind gut. Ein Kurs-Treiber ist die weiter am Köcheln gehaltene Spekulation über die US-Steuerreform. Die könnte dem extrem wichtigen Konsum nochmals einen Schub versetzen.
Die USA und Europa driften auseinander
Mit Blick auf 2018 verschlechtern sich die Rahmenbedingungen in den USA. Die Leitzinsen werden kontinuierlich steigen. Zugleich zieht die Fed das Volumen ihrer Anleihenverkäufe stetig nach oben. Damit legt sie zwei entscheidende Hebel, die bisher die Aktien befeuert haben, in die entgegengesetzte Richtung um.
Konjunkturell erwarten wir darum für 2018 ein Auseinanderdriften von USA und Europa. Während die US-Konjunktur in den kommenden Monaten abbremsen wird, dürfte die europäische weiter dynamisch laufen. Hierzulande legt die EZB ja auch weiter kräftig nach. Relativ betrachtet sind europäische und deutsche Aktien darum attraktiver als die deutlich höher bewerteten US-Titel.
Diese Fundamtals werden die Börsen vorläufig kalt lassen. Es steht noch viel Geld an der Seitenlinie und wartet auf Einstiegsgelegenheiten. Bieten sich diese, werden sie auch prompt genutzt. Jede kleine Korrektur wird sofort wieder gekauft. Bevor der Börse der Schwung ausgeht, fehlt noch der letzte steile Euphorie-Schub.
Fazit: Die Börsen suchen die Startbasis für die Jahresendrally. Im DAX ist diese spätestens bei 12.500 Punkten erreicht. Dort sollten Sie nachkaufen.
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