Verquaste Debatte um Migration und Ausländerfeindlichkeit
Ist es in Deutschland nicht möglich, eine halbwegs sachliche Debatte über Zuwanderung zu führen? Vor Kurzem musste ich wieder eine an Polemik schwer zu überbietende Stellungnahme des Demographie Netzwerk e. V. DDN ertragen. „Was wäre, wenn zuwanderungswillige ausländische Fachkräfte einen Rückzieher machten und gar nicht erst kämen? Weil sie sich in Deutschland nicht willkommen fühlen? Weil ihnen die aktuelle migrationsfeindliche Stimmung im Land Angst macht? Es wäre ein Debakel für Wirtschaft und Gesellschaft – und würde die negativen Folgen des demografischen Wandels weiter verschärfen“, hieß es da. Das DDN, in dem sich viele Unternehmen engagieren, entstand auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA).
Ein Zerrbild der Realität
Was für ein Zerrbild dessen, was die Bevölkerungsmehrheit wirklich bewegt. Das hat herzlich wenig mit Ausländerfeindlichkeit und Extremismus zu tun. Sondern mit Kontrolle über das, was mit dem Land, dem Sozialstaat und einem selbst geschieht. Liefe die Migration kontrolliert ab, das heißt, würde sich das Land auswählen, wer reinkommt und wer nicht, diejenigen remigrieren – das ist ein Begriff aus der Wissenschaft, nicht aus dem Wortschatz der Rechtsextremisten –, würden nicht immer neue Ausnahmetatbestände und Entschuldigungen für Menschen geschaffen, die sich ihre Bleibemöglichkeit erzwingen und selbst übelste Straftäter geduldet (und auch hier das Kind beim Namen genannt), dann würde sich die vermeintliche Fremdenfeindlichkeit schnell abbauen. Auch muss klar werden, wann mit der Flüchtlingsmigration „Schluss ist“. Denn auch da gilt weiter das Wort von Ex-Bundespräsident Gauck: „Unser Herz ist weit, doch unsere Möglichkeiten sind endlich“. Und das betrifft nicht nur die materiellen.
Für Akzeptanz muss man sich anstrengen
Zur Akzeptanz in der Mehrheitsgesellschaft gehört die Bereitschaft zur kulturellen Anpassung, ebenso das Erlernen der Sprache des Landes, in das man einreist, sowie die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben (die erst mit Spracherwerb möglich wird) und das Ausüben einer Arbeit. Hier gibt es eine überwiegend klare Haltung in der Bevölkerung: Wer kommt, passt sich an – nicht umgekehrt.