Wo Seehofer in der Islam-Debatte nachlegen sollte
Der neue Heimatminister Horst Seehofer (CSU) lässt eine alte Debatte wiederaufleben: Gehört der Islam zu Deutschland? Er sagt nein, die Kanzlerin (CDU) ja. So bringt man eine Debatte auf den Nullpunkt. In Deutschland leben annähernd 5 Mio. Muslime. Viele davon haben einen deutschen Pass. Sie gehören zu Deutschland. Die Verfassung garantiert die Religionsfreiheit. Bis hierhin scheint die Sache klar. Doch das kann nicht das Ende der Debatte sein.
Deutschland ist ein Land, das in einer aufgeklärten Tradition lebt. Sie prägt unseren Alltag. Das hiesige Christentum hat sich dem beugen müssen. Gilt das aber auch für Menschen mit tiefer islamisch-religiöser Prägung? Mein Eindruck ist: nein. Sie wollen größtenteils ihr Leben in Deutschland leben, in eigenen Gemeinschaften. Je mehr davon kommen, desto stärker verfestigen sich diese Strukturen. Der Islam ist – anders als das hiesige Christentum – keine aufgeklärte Religion.
Religiosität und Bildung vetrragen sich nicht gut
Eine aufgeklärte Gesellschaft braucht Bildung, Bildungshunger. Religiosität und Bildung vertragen sich gewöhnlich nicht besonders gut. Denn je mehr wissenschaftlich untermauerte Bildung ein Mensch genießt, desto eher entfernt er sich zumindest von religiösen Dogmen. Man muss schon blind sein, um nicht zu erkennen, dass das für muslimische Familien aus bildungsfernen Regionen ein Problem ist. Die Religion steht der Integration im Weg.
Bei den Muslimen haben 43% der Frauen und 30% der Männer nie eine Schule besucht. Das ergab eine weltweit angelegte Studie des US-amerikanische Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center zum Zusammenhang zwischen Religionszugehörigkeit und Schulbildung. Weltweit haben durchschnittlich 19% aller Erwachsenen überhaupt keine Schulbildung (ca. 680 Mio. Menschen). Aber 41% der Hindus und 36% der Muslime. Erwiesen ist auch: (Erst) mit dem Gesamtanstieg der Bildung verkleinert sich auch die Geschlechterkluft im Bildungsniveau.
Viele Bürgerkriege in mehrheitlich islamischen Staaten
Der Islam scheint zudem keine Religion zu sein, die besonders verträglich ist. Liest man in der Liste der andauernden Kriege und Bürgerkriege, sind dies fast ausschließlich Länder mit einem überwiegenden und hohen muslimischen Bevölkerungsanteil: Syrien, Afghanistan, Irak, Nigeria, Philippinen, Jemen, Somalia, Pakistan, Südsudan, Libyen, Türkei, Myanmar.
Der Islam trennt nicht sauber zwischen staatlicher und religiöser Führung. Muss die Frage also nicht vielmehr heißen: Wie viel Islam wollen und können wir uns erlauben? Wann wird Religionsfreiheit zum Problem? Und wie viele Konflikte, religiöser wie politischer Art, wollen wir importieren? Wie viel davon können wir bewältigen. Wollen wir als aufgeklärte Gesellschaftsmehrheit erziehen? Wollen wir unsere Traditionen durchsetzen und wie?
Seehofer hat noch eine Menge Ansatzpunkte, die wichtige Debatte über den Nullpunkt hinauszuführen, meint Ihr