Das Umweltministerium arbeitet mit Hochdruck an einer neuen Umweltplakette. Die blaue Plakette soll möglichst noch 2016 kreiert werden. Da von der verschärften Abgasnorm ( dann Euro 7) in Deutschland gut 13 Mio. Dieselfahrzeuge, insbesondere LKW, betroffen wären und mit Fahrverboten rechnen müssten, ist eine schnelle Umsetzung unwahrscheinlich.
Etliche Kommunen machen ebenfalls Druck, die neue Dieselnorm einzuführen. Denn die Einführung der grünen Umweltplakette reicht nicht aus, die Schadstoffbelastung in den Städten deutlich zu reduzieren. Insbesondere Städte wie Berlin, Stuttgart, München und Bremen sollen an einer Erweiterung der Umweltzonen durch die blaue Plakette interessiert sein.
Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bremst den Vorstoß aus. Er lehnt die Verschärfung der Verordnung ab. Sie sei mobilitätsfeindlich und nicht ausgereift. Es sei genau zu überlegen, welche Konsequenzen eine solche Verordnung für den innerstädtischen Liefer- und Nahverkehr bedeutet. Das Umweltbundesamt, das das Umweltministerium berät, hält voll dagegen: Der Gesundheitsschutz sei wichtiger als Profitinteressen.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die blaue Plakette Realität wird. Denn auch die EU-Kommission fordert, dass bei der Schadstoffmessung ab 2019 die realen Abgaswerte im Fahrtenbetrieb berücksichtigt werden sollen. Diese liegen deutlich höher als die bisher maßgeblichen Laborwerte, die in der Euro-6-Norm akzeptiert werden. Von der neuen Norm wären teilweise auch die Fahrzeuge betroffen, die die seit September 2015 vorgeschriebenen Euro 6 erfüllen.
Noch dieses Jahr wird eine neue Verordnung kommen, die den Weg in Richtung Euro-7-Norm vorzeichnet. Das Jahr 2017 dürfte dann von einem kräftigen Hauen und Stechen um die konkrete Umsetzung geprägt sein. Immerhin wären gut 50 Umweltzonen in deutschen Städten von der Neuregelung betroffen. Kompromisslinien verlaufen bei der Zeitschiene der Einführung und bei der Größe der Umweltzonenen, in denen die strengeren Grenzwerte gelten.
Fazit: Die Einführung der Euro-7-Abgasnorm ab 2020 ist wahrscheinlich. Speditionen müssen sich für den innerstädtischen Verkehr auf gravierende Auswirkungen einstellen, wenn die Regelungen streng ausgelegt werden. Die Verfallsdaten politisch motivierter Umweltnormen werden immer kürzer, die Investitionsrisiken für Unternehmer und Verbraucher größer.