Die Beteiligten des Diesel-Gipfels haben sich auf eine vernünftige Lösung geeinigt. Die Nachrüstung von Software für Dieselautos der Schadstoff-Kategorien 1 bis 4, Abwrackprämien für alte Selbstzünder und einen „Diesel-Fonds“ sind zwar pragmatisch, aber auch umsetzbar und vor allem zielführend.
Die Hysterie der aktuellen Debatte entbehrt nahezu jeder Grundlage. Die EU hat einen Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter in der Luft festgeschrieben. Dieser Grenzwert wird laut Umweltbundesamt ausschließlich direkt an vielbefahrenen Straßen und nur punktuell überschritten. Dabei spielt die Messmethode (direkt an der Straße) eine wesentliche Rolle.
Im Durchschnitt liegt die Schadstoffbelastung sogar an viel befahrenen Straßen zwischen 30 und 60 Mikrogramm. Schon am Standtrand liegt sie im Durchschnitt bei 21 Mikrogramm, in ländichen Gebieten sogar nur bei 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Dabei sinkt die Schadstoffbelastsung seit Jahren. An das weithin sichtbare Phänomen Smog können sich viele nur noch aus Kindheitstagen erinnern.
Auch die Behauptung, tausende Menschen würden wegen des Stickoxidausstoßes sterben, sind völlig überzogen. Laut Schätzungen von Gesundheitsexperten auf Basis von Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben in der EU jährlich 11.400 Menschen an den Folgen von Stickoxiden. Eine Korrellation mit anderen Krankheiten ist dabei nicht ausgeschlossen. Zudem ein Vergleich: Allein in Deutschland gibt es pro Jahr fast 10.000 tödliche Unfälle im Haushalt.
Die globale Schifffahrt ist mit Abstand der größte Diesel-Sünder. Die 12 größten Frachter stoßen im Jahr so viele Schadstoffe aus, wie alle 1,2 Mrd. Autos weltweit. Auf den Weltmeeren sind aber gut 90.000 Schiffe unterwegs. Wer sich ernsthaft um Gesundheitsgefährdungen wegen Schadstoffemissionen sorgt, muss zuerst über den Schiffsverkehr nachdenken.
Fazit: In der Diesel-Debatte wird von Vielen unsauber argumentiert, auf den kurzfristigen politischen Vorteil geschielt. Fahrverbote sind zwar nicht vom Tisch. Aber die Autoindustrie steht unter Kontrolle. Und der Schadstoffausstoß alter Dieselfahrzeuge wird deutlich reduziert. Das wird sich bald positiv auch an den verkehrsnahen Messpunkten zeigen.