Eurozone: Divergierende Finanzpolitiken
Der Streit um die Gewichtung von Stabilität versus Wachstum geht weiter. Die schwächeren Staaten schieben die Nachfrage an und die wirtschaftlich stärkeren Mitglieder betreiben Konsolidierung.
Die Fiskalpolitik in der Eurozone hat auf Expansion geschaltet. Das belegen die neuen Daten zur Entwicklung der Staatsverschuldung zum 1. Quartal. Die Verschuldung stieg gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozentpunkte von 89,2% auf 89,5% vom BIP an. Offenbar nutzen einige Regierungen den durch die Niedrigzinspolitik entstandenen Spielraum dazu, die Wirtschaft anzukurbeln. Und das könnte Streit geben.
Es sind gerade die schwächeren und höher belasteten Staaten die die Nachfrage anschieben. Belgien, Frankreich und Italien pushen auf diese Weise die Konjunktur der Eurozone. Die wirtschaftlich stärkeren Mitglieder wie Deutschland, Niederlande oder Österreich betreiben weiter Konsolidierung. Der alte Streit um die Gewichtung von Stabilität versus Wachstum geht damit unvermindert weiter. Das schlägt sich in einer auseinander fallenden Fiskalpolitik nieder. Und es nährt erneut unsere Zweifel am dauerhaften Zusammenhalt der Währungsunion.
Fazit: Diese Entwicklung könnte den Euro bald wieder belasten.