Nur Griechenland bewegt die Welt
Wie schon in der Vorwoche dominiert Griechenland die Schlagzeilen weltweit. Insbesondere der Rücktritt von Finanzminister Yanis Varoufakis elektrisiert die Journalisten von Neuseeland bis Brasilien. Überall die Erkenntnis, Griechenland habe Europa in seine bisher schwerste Krise gestürzt, überall die Frage: Wie geht’s nun weiter mit der Eurozone? Angela Merkel müsse nun – ganz gegen ihr Temperament – handeln. Sowohl die „Austeritätspolitik“ (Sparpolitik) wird Deutschland zugeordnet, als auch Berlin als Entscheidungszentrum gesehen. Der Konflikt um Griechenland bringe eine ernstzunehmende deutsch-französische Störung ans Licht, meint Le Figaro. Präsident François Hollande sei eingeklemmt zwischen der Festlegung der Eurogruppe auf die Linie Berlins und den Wünschen der Linken. Von diesen wolle er sich nicht weiter entfremden und plädiere für einen Kompromiss. Die linksliberale italienische La Repubblica sieht vor diesem Hintergrund eine „Identitätskrise“ der sozialdemokratischen Parteien in ganz Europa. Die schweizerische NZZ sieht jetzt sowohl Merkel als auch Alexis Tsipras in der Zwickmühle. Beide müssten unangenehme Entscheidungen fällen. Die EZB wiederum wolle keine politische Verantwortung für die Eurozone übernehmen. Sie zögere daher die Entscheidung über weitere Notkredite für die griechischen Banken hinaus.