Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1436
Jahresbericht der BIZ enthält alarmierende Zahlen

Schlechtere Schulden, erhöhte Anfälligkeit

Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. So verhält es sich derzeit auf den internationalen Finanzmärkten. Das Kreditvolumen steigt – dank Notenbankpolitik und Nullzinsen – immer weiter. Gleichzeitig sinkt die Schuldnerbonität. Wie lange kann das gutgehen?

Die Unternehmen werden weltweit anfälliger selbst für kleine Zinsanhebungen. Denn die Fremdfinanzierung ist auf historischen Höchstständen angekommen. Und das insbesondere in USA. Das schreibt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem Jahresbericht. Gleichzeitig sinkt die Schuldnerqualität. Und das schon seit dem Jahr 2000.
Kritisch ist, dass immer mehr hochverzinsliche Kredite vergeben werden. Genau das erhöht die Anfälligkeit für Zinssteigerungen. 2018 belief sich die Emission von „Leveraged Loans" auf mehr als die Hälfte der weltweit öffentlich bekannt gegebenen Kreditemissionen (Kredite ohne Kreditlinien).

Zunehmend Kredite in Fremwährung vergeben

Und nicht nur das: Immer mehr Schuldverschreibungen wurden und werden in Fremdwährungen ausgegeben. Bei diesen kommt also noch ein Wechselkursrisiko hinzu. Ihr Bestand belief sich allein bei nichtfinanziellen Unternehmen Ende März 2019 auf 4 Billionen USD. Davon werden in den nächsten zwei Jahren rund 850 Milliarden USD fällig.

Es fehlt also immer weniger, um Firmen zum finanziellen Kollaps zu bringen. Dazu müssen nicht einmal die Notenbankzinsen steigen. Es reicht schon, wenn sich die Finanzbedingungen bei einem Ergebnisrückgang erheblich verschlechtern.

Der Anteil der Emittenten mit dem niedrigsten Investment-Grade-Rating (einschließlich Finanzunternehmen) nimmt rasant zu. In Europa von rund 14% auf 45%, in den USA von 29% auf 36%. Kommt es zu (weiteren) einer konjunkturellen Abkühlung, dürften Anleger rasch große Mengen von Anleihen verkaufen.

Betroffen wären insbesondere Investmentfonds und Institutionelle Anleger. Sie haben ihre Bestände an Schuldtiteln mit niedrigerem Rating stark aufgestockt, um den Renditehunger der Anleger zu stillen. Der Anteil der Anleihen mit dem niedrigsten Investment-Grade-Rating in Investmentfonds-Portfolios stieg von 22% in Europa und 25% in den USA im Jahr 2010 auf rund 45% in beiden Regionen. Auf US-amerikanische, japanische und europäische Banken entfallen rund 60%, 30% bzw. 10% dieser Bestände.

Fazit

Zwar sollen die Banken laut BIZ aufgrund der Eigenkapitalanforderungen gegen Kreditausfälle einigermaßen abgesichert sein. Sicher ist sich allerdings auch die BIZ nicht, dass sich nicht Dynamiken aufbauen, die am Ende nur schwer beherrschbar sind – etwa durch unzureichendes Risikomanagement.

Meist gelesene Artikel
  • Ohne Mut, ohne Führung: Wie Merz die CDU schwächt

Friedrich Merz: Ein Kanzlerkandidat ohne Kanzlerformat

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Friedrich Merz, einst gefeiert als konservativer Hoffnungsträger und scharfsinniger Redner, entpuppt sich in der Realität als das Gegenteil dessen, was Deutschland in einer politisch und wirtschaftlich angespannten Zeit braucht: einen starken Kanzler, kommentiert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
  • Performance-Projekte: Gewinner und Verlierer im Überblick

Vermögensverwalter versus ETF-Portfolio: Wenig Licht und viel Schatten

Ein Performance-Projekt ist ein Marathonlauf über 5 Jahre und länger. Illustration erstellt mit ChatGPT
Nur 16 % der Vermögensverwalter schlagen die ETF-Benchmark – ein ernüchterndes Ergebnis für die Branche. Doch einige Häuser glänzen in der FUCHS | RICHTER Performance-Analyse 2024 mit beeindruckenden Ergebnissen. Welche Strategien lohnen sich für Anleger wirklich?
  • Fuchs plus
  • Champerty Bill: Ein neues Gesetz könnte den Anleihenmarkt erschüttern

Schwellenländeranleihen drohen massive Kursverluste

Ein Gesetzesvorhaben in New York könnte den Anleihenmarkt auf den Kopf stellen – insbesondere für Schwellenländer. Die "Champerty Bill" soll spekulative Klagen gegen zahlungsunfähige Staaten einschränken. Investoren müssen sich darauf vorbereiten, denn trotz der Trump-Regierung bleibt das Gesetz ein heißes Thema. Wie können Anleger darauf reagieren?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Investmentprozess bei HRK LUNIS: Detailreich, aber nicht frei von Kritik

Investments bei HRK LUNIS: Von der Analyse zur Fokusliste

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
HRK LUNIS stellte in einer jüngsten Präsentation vor einem Expertengremium ihren Investmentprozess für ein Vermögensverwaltungsmandat vor. Dieser Prozess beginnt mit der Ideengenerierung in der sogenannten „Haackes Denkfabrik“, einem internen Forum, in dem unterschiedliche Themen diskutiert werden, um neue Investitionsideen zu entwickeln.
  • Fuchs plus
  • Der Investmentprozess von Grüner Fisher – Stärken und Schwächen im Fokus

Investmentstrategie bei Grüner Fisher: Anpassungsfähigkeit als Schlüssel

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Grüner Fisher Investments hat sich als ein bedeutender Vermögensverwalter weltweit etabliert, mit einem verwalteten Vermögen von über 82 Milliarden USD und einer Präsenz in 15 bis 16 Ländern. Das Unternehmen betont seine kundenzentrierte Investmentstrategie, die auf einem dynamischen Top-Down-Ansatz basiert. Dieser Prozess zielt darauf ab, Portfolios nicht statisch zu halten, sondern aktiv an das sich ständig verändernde Weltbild anzupassen.
  • Fuchs plus
  • Streit um Sozialplan

Betrieb muss Verzugszinsen aus Sozialplanabfindung zahlen

Ein Sozialplan ist immer dann notwendig, wenn Betriebsänderungen anstehen und es darum geht, negative wirtschaftliche Folgen für die Mitarbeiter zu lindern. Gibt es Streit zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung, entscheidet die Einigungsstelle. Gegen den Spruch klagte ein Arbeitgeber erfolglos und soll jetzt auch noch Verzugszinsen zahlen. Das Bundesarbeitsgericht (BAG) positioniert sich eindeutig.
Zum Seitenanfang