Strenge Emissionsziele 2040 werden EUA stark verteuern
EU will CO2-Emissionen bis 2040 stark verringern. Der neue EU-Klimakommissar Wopke Hoefstra hat dem EU-Parlament vor seiner Ernennung zugesichert, eine Emissionsreduzierung bis 2040 um mindestens 90% anzustreben. Das Emissionsziel für 2040 soll im ersten Quartal 2024 festgelegt werden. Es muss im Trilog zwischen EU-Kommission, EU-Rat und -Parlament abgestimmt werden. Laut einer Analyse der Londoner Börse muss der Preis für die EU-CO2-Zertifikate (European Union Allowance, EUA) 2040 auf 400 Euro steigen, um das Ziel zu erreichen.
Preis für Emissionsrechte aktuell im Abwärtstrend
Erst im April wurden beschlossen, Emissionsrechte aus dem EU-CO2-Handelssystem herauszunehmen und sie so teurer zu machen. Damit soll der Preis für eine Tonne CO2 bis 2030 auf 160 Euro steigen. Mit diesem Preis soll das EU-Ziel erreicht werden, 2030 55% weniger zu emittieren als 1990. Aktuell liegt der Preis für die Emissionserlaubnis EUA bei 82 Euro. Seit einem Hoch im Februar bei 100 Euro gehen die Preise zurück. Die Preise werden auf Grund der Konjunkturschwäche in Deutschland wohl noch bis Anfang 2024 weiter sinken. Aber kaum unter einen Preis von 70 Euro. Wohl ab Frühjahr 2024 werden sich die Preise im Bereich 80 bis 90 Euro stabilisieren.
Erneuerbaren-Zubau kommt in Fahrt
Die in den kommenden Jahren steigenden Emissionspreise werden höhere Inflationsraten nach sich ziehen, wenn der Umstieg auf erneuerbare Energien nicht rechtzeitig gelingt. Der Zubau kommt verhalten in Fahrt. Alleine bis August 2023 wurden neue Solaranlagen mit 9,2 GW Leistung gebaut. Insgesamt könnten es 13 GW in diesem Jahr werden, fast eine Verdopplung zum Vorjahr (7,5 GW). Auch bei Windkraft wurden mit Zuschlägen für 4,4 GW neue Anlagen bis Anfang August bereits 35% mehr als im gesamten Jahr 2022 erreicht. Die Genehmigung neuer Stromleitungen hat sich in diesem Jahr gegenüber den Vorjahren etwa verdreifacht. Die Zahl der Stromspeicher steigt stetig. Die Vereinfachungen bei Planungs- und Genehmigungsverfahren für Erneuerbare-Energie-Anlagen werden auch in den kommenden Jahren für einen steigenden Zubau sorgen.Damit ist allerdings das Problem der Grundlast noch nicht gelöst.
Unternehmen sollten bei Investitionsberechnungen steigende CO2-Preise berücksichtigen
Unternehmen sollten bei ihrer Planung von Klimaschutzinvestitionen die steigenden CO2-Preise einberechnen. Derzeit sind zu lange Amortisationszeiten das größte Hemmnis für derartige Investitionen. Das zeigt eine Studie der KfW. Auch die steigenden Finanzierungskosten, lange Planungs- und Genehmigunsverfahren und eine unsichere Wirtschaftlichkeit halten Investitionen zurück. Die CO2-Kosten werden aber sicher steigen. Wer im Vorhinein ausrechnet, ab welchem CO2-Preis sich die Investition in neue Anlagen lohnt, kann den richtigen Zeitpunkt für eine Neuanschaffung ermitteln.