Die US-Notenbank Fed liefert - und die Märkte feiern das recht hohe Straffungstempo der US-Notenbank. Sie verdoppelt die Geschwindigkeit des Taperings und reduziert ihre Anleihekäufe monatlich um 30 Mrd. US-Dollar. Damit rücken auch Zinserhöhungen durch die US-Notenbank näher. Und auch für diese wird das Tempo den aktuellen Projektionen zufolge recht forsch sein. Für das Jahr 2022 werden drei und für das Jahr 2023 weitere drei Zinsschritte erwartet.
Börse feiert strafferen Fed-Kurs
Die Börsen haben die geldpolitische Straffung der Fed mit einem Freudensprung quittiert. Der war so kräftig, dass er die US-Märkte direkt an die alten Höchstkurse herangeführt hat. Hinter der starken Aufwärtsbewegung stecken zweierlei Motive.
Erstens jubeln die Märkte darüber, dass die Fed die Inflation nicht ungebremst laufen lässt, sondern beginnt, gegenzusteuern. Das ist positiv. Zweitens haben die Börsianer die Botschaft der Fed verstanden, dass Omikron keine Konjunktur-Killer sein wird. Die Wirtschaft wird weiter stark laufen, die Unternehmensgewinne hoch bleiben.
Fed nutzt Handlungsspielraum vorsichtig aus
Die US-Geldhüter nutzen damit ihren Handlungsspielraum (Inflation immerhin bei 6,2%) sanft aus. Auch das haben die Märkte verstanden. Und damit wissen sie auch, dass Aktien weiter alternativlos bleiben. Die Börsianer sind angesichts des absehbaren Straffungskurses zu der Einschätzung gekommen, das die Geldpolitik noch lange Zeit relativ expansiv im Vergleich zur Realwirtschaft und Inflationsrate bleiben wird. Zwar zieht die US-Notenbank die Zinsen im nächsten Jahr an, aber nur in kleinen Schritten. Das bedeutet, dass das Leitzinsniveau langsam steigt. Angesichts des starken Wirtschaftswachstums und der guten Arbeitsmarktzahlen wird das Zinsniveau damit aber noch etliche Monate eigentlich zu gering sein.
Aktien bekommen neuen Schub - aber wie lange?
Die Marschroute der Fed ist eine Gratwanderung, die den Märkten zunächst weiter Schub geben dürfte. Problematischer könnte es im Verlauf des nächsten Jahres werden. Denn dann wird sukzessive die Liquiditätsverknappung zu wirken beginnen. Das kann an den Märkten kaum ohne negative Effekte vorüber gehen. Auf der anderen Seite hat die Fed jederzeit die Möglichkeit, ihren Fuß wieder vom Bremspedal zu lupfen.
Die Entwicklung des Goldpreises und des Bitcoin-Kurses untermauern diese Lesart. Denn eigentlich müssten Zinserhöhungen schlecht sein für diese beiden zinslosen FIAT-Geld-Alternativen. Die Notierungen beider Anlagen drehen aber wieder nach oben. Das zeigt, dass Anleger trotz der beschleunigten geldpolitischen Wende der Fed noch über längere Zeit mit einem negativen Realzins rechnen. Das ist ein Treiber für Gold und Bitcoin.