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Inflations-Illusion

Das Niveau steigt weiter

Inflations-Illusion. Copyright: Picture Alliance
Die Freude über die "gesunkene" Inflationsrate in den USA wird nur kurz währen. Denn die Börsianer erliegen gerade eine Inflations-Illusion, die sich alsbald in Luft auflösen wird. Denn das Wirtschaftswachstum verliert gerade Schwung, das Inflationsniveau wird aber hoch bleiben. Für Aktien ist das angesichts der erreichten Bewertungen ein Risiko.
Die Börsen haben sich über die Inflationszahlen aus den USA gefreut. Für den August wurde eine "gesunkene Rate" gemeldet. Der Dow machte sofort einen kleinen Freudensprung. Die Feierlaune wird aber nicht lange anhalten. Denn der Rückgang von 5,4% auf 5,3% ist eher kosmetischer Natur. Von einer Trendwende kann längst keine Rede sein - und das Inflationsniveau an sich bleibt hoch. Außerdem es ist weit weg vom Richtwert der US-Notenbank Fed von um die 2%.

Börsen haben eine Inflations-Illusion

Die Märkte und insbesondere die Börsianer leben weiter in einer Inflations-Illusion. Denn die Inflation wird so schnell nicht deutlich zurückgehen. Ganz im Gegenteil: Die Liste der Inflationstreiber wird noch länger. So sehen wir in China immer wieder Schließungen ganzer Häfen- und einzelner Container-Terminals wegen neuer Corona-Fälle. Das wirbelt die Verlade-Abläufe durcheinander und führt zu neuen Verzögerungen. Sichtbar wird das in weiter steigenden Frachtraten auf den wichtigen Routen aus Asien in die USA und nach Europa. Die Auswirkungen werden bis in das Weihnachtsgeschäft spürbar sein - und sich teilweise in Warenmangel und höheren Preisen manifestieren. 

Die Inflation wird zwar in den kommenden Monaten leicht zurückgehen. Das wird mit der Normalisierung der Konjunkturentwicklung nach dem Corona-Peak korrespondieren. Die Konjunktur wird allerdings recht kräftig bleiben. Allein die staatlichen Konjunkturprogramme sprechen dafür. Problematisch ist vor diesem Hintergrund eher, dass die Preise dann rund um die Welt ein deutlich höheres Ausgangsniveau erreicht haben. Das zeigt sich auch bei einem Blick um die Welt. Allein in dieser Woche meldetet Kanada eine Inflation auf 18-Jahreshoch. In UK "überraschte" die Inflation nach oben, in Polen auch. In Russland zog die Rate der Geldentwertung ebenfalls an.

Inflation zieht global an

Der Grund ist klar: Überall wirken die gleichen Mechanismen aus nach-Corona-Boom und angespannten Lieferketten. Die gestiegenen Rohstoff- und Transportpreise treiben die Erzeugerpreise - und das wird langfristig an der Supermarktkasse sichtbar. Zum Teil kommt Arbeitskräftemangel hinzu, der zu forcierten Lohnforderungen führt. Darum dürfte die Inflation auch absehbar auf einem höheren Niveau verharren. Ein Rückgang auf Inflationsraten unter 1% ist darum unwahrscheinlich.

Der Übergang vom einem konjunkturellen Nach-Corona-Boom zu einer normalen Konjunkturentwicklung dürfte die Börsianer noch beschäftigen. Denn es ist absehbar, dass sich die Corona-Lage im Herbst und Winter wieder verschärfen wird. Unklar ist noch, wie die Länder darauf reagieren werden. Aber zumindest für China ist die Marschrichtung (siehe Häfen) schon absehbar. Die Commerzbank weist gerade darauf hin, dass die Materialengpässe die Wirtschaften spürbar bremsen (z. B. Autoindustrie). Die Nachfrage aus China schwächt sich ebenfalls ab. In den USA scheint das Wachstum im dritten Quartal bereits nachgelassen zu haben. In Europa läuft das dritte Quartal noch sehr gut, es dürfte aber die Spitze erreicht haben und im vierten Quartal wird die Wachstumsdynamik voraussichtlich abnehmen.  

Fazit: Das größte Risiko für die Aktienmärkte besteht darin, dass die Konjunktur zwar kräftig bleibt, die Inflationsraten aber längere Zeit weiter hoch - also über 5% in den USA - bleiben. In einem solchen Szenario ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Notenbanken zum Gegensteuern gezwungen sind.

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