DAX wagt Ausbruchs-Versuch
Mit dem Hoch der US-Börse wagt sich der Dax an einen Ausbruchsversuch aus der Seitwärtsrange.
Die US-Börse verharrt in luftiger Höhe und der DAX wagt einen Ausbruchsversuch aus der Seitwärtsrange. Die Hoffnung auf weiter billiges Notenbankgeld hält die Indizes oben. Der DAX hat sich auf 10.300 Punkte vorgewagt und hält sich damit weiter über der wichtigen 200-Tagelinie. Dabei hat die US-Notenbank Fed die größtmögliche Unterstützung geliefert. Sie beließ die Leitzinsen unverändert zwischen 0,25 und 0,5%. Zugleich betonte Fed-Chefin Janet Yellen, dass die kurzfristigen Risiken für die US-Konjunktur gesunken seien. Das Signal der Fed an die Märkte: Die Zinsen bleiben unten. Zwar hat die Fed noch die Möglichkeit, die Zinsen im August anzuheben. Danach wird das Zeitfenster wegen der US-Wahlen sehr eng. Daher schieben immer mehr Beoachter ihre Erwartungen für einen Zinsschritt im Kalender nach hinten. In Japan greift die Politik wieder kräftig in die Wirtschaft ein. Ministerpräsident Shinzo Abe verkündete ein 240 Mrd. Euro schweres Konjunkturproramm. Das sind gut 70 Mrd. Euro mehr, als erwartet wurde. Die Hälfte der Summe sollen staatliche Investitionen sein. Die Details des Konjunkturpakets werden nächste Woche vorgestellt. Allerdings düfte der Einfluss auf die Märkte nicht sonderlich groß sein. Wir gehen davon aus, dass es nicht mal für ein Strohfeuer reichen wird. Denn viele der zu erwartenden Maßnahmen existieren bereits. Außerdem laufen sie über viele Jahre. Hinzu kommt: Mit staatlichen Investitionen wird sich die private Nachfrage in Nippon kaum dauerhaft und stark steigern lassen. Ohnehin zeigt sich am Beispiel Japans ein strukturelles Problem. Die Wirkung der Markteingriffe – seitens der Notenbanken und der Politik – wird immer geringer. Darum, so die Meinung einiger Beobachter, müssten deren Schritte immer größer werden. Das allerdings kann auf Dauer nicht gutgehen. Die Goldpreisentwicklung zeigt, dass die Skepsis wieder steigt. Der Preisanstieg bekam nach der Fed-Entscheidung neuen Schwung. Silber zieht ebenfalls mit. Der Ölpreis dagegen sinkt weiter, notiert inzwischen auf einem Drei-Monats-Tief. Hier manifestiert sich die durchwachsene Entwicklung der Weltwirtschaft. Daraus ergibt sich für uns ein klares Bild. Die globale Konjunktur läuft verhalten, trotz der globalen Geldschwemme. Die Fundamentaldaten vieler Unternehmen bestätigen das. Die Börsen leben stark vom billigen Notenbankgeld und die Marktteilnehmer verlassen sich voll auf die Geldhüter. Darum herrscht auf dem Parkett eine hohe Sorglosikeit. Das kann zu heftigen Ausschlägen bei schlechten Zahlen führen. Aktuelles Beispiel: Nintendo. Der Hype um Pokémon Go ist verpufft. Die aktuellen Zahlen waren mies, Umsatz und Gewinn rückläufig. Die Aktie fällt wie ein Stein (FK vom 21.07.).
Fazit: Der DAX hat seine Brexit-Lücke geschlossen. Jetzt wartet der Markt auf den EZB-Stresstest (Freitag). Die relevante Marke für einen Ausbruch nach oben sind 10.500 Punkte. Die Börsen sind für negative Überraschungen anfällig.