Deutsche Post profitiert
Mit seiner Beteiligung an der Deutsche Post AG dürfte der Bund zufrieden sein. Das Unternehmen wurde im Rahmen der Postreform II als einer von drei Postnachfolgeunternehmen (Deutsche Telekom AG, Deutsche Post AG und Deutsche Postbank AG) zu Beginn des Jahres 1995 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im November 2001 fuhr die Post an die Börse. Seit dem IPO (Ausgabepreis 21,00 Euro) hat der Bund seine Beteiligung an der „Gelben Aktie“ im Laufe der Zeit immer weiter reduziert.
Aktuell hält der deutsche Staat über die Förderbank KfW noch rund 20,5% am Grundkapital des Post- und Logistikdienstleisters. Der beschert dem deutschen Staat Jahr für Jahr ordentliche Erträge (Dividenden). Seit dem Börsengang vor knapp 20 Jahren ist die Dividende von einstmals 0,27 Euro je Aktie auf zuletzt 1,15 Euro je Aktie gestiegen. Für 2019 sollen 1,25 Euro je Aktie zur Ausschüttung kommen. Damit erhöht der Logistikkonzern die Gewinnausschüttung an die Aktionäre um rund 9%.
Gewinner und Verlierer durch Corona
Fundamental hat die Corona-Krise auch bei der Deutschen Post ihre Spuren hinterlassen. Vor allem das Frachtgeschäft bei Transporten von und nach China war im ersten Quartal deutlich beeinträchtigt. Allein im Februar belastete dies das Ergebnis der Post mit etwa 60 bis 70 Millionen Euro. Die Jahresprognose 2020 steht daher zunächst unter Vorbehalt. Das bislang prognostizierte Ebit von mehr als fünf Milliarden Euro gelte „vorbehaltlich eines noch nicht abschließend quantifizierbaren Effekts aus den Corona-induzierten Folgen.“, hieß es aus dem Konzern.
Auf der anderen Seite profitiert die Post von den Kontaktbeschränkungen. So stiegen die Bestellungen via Internet im ersten Quartal weiter an – davon profitiert die Paketsparte des Konzerns und selbst die klassische Briefpost konnte ein kleines Revival verzeichnen. Beim Umsatz schnitt der Postkonzern während der ersten drei Monate auch deutlich besser ab, als erwartet. Die Erlöse legten verglichen mit dem Vorjahr um knapp ein Prozent auf 15,5 Mrd. Euro zu. Das operative Ergebnis sank allerdings deutlich. Unter dem Strich blieben 301 Millionen Euro in der Kasse und damit rund 60% weniger als ein Jahr zuvor. Für das schlechte Abschneiden war jedoch vor allem das kostenintensive Aus für den Elektrotransporter Streetscooter verantwortlich. Allein dafür erwartet der Postkonzern „Anpassungsaufwendungen“ zwischen 300 und 400 Millionen Euro.
Fundamental ist die Aktie mit einem für 2021 geschätzten KGV von unter 11 weiterhin preiswert. Die solide Dividendenpolitik macht das Papier zu einem gefragten Langfristinvestment. Anleger kaufen erste Stücke und nutzen schwache Börsentage zum Ausbau ihrer Beteiligung.
Empfehlung: kaufen, Rücksetzer für Nachkäufe einplanen Kursziel: 37,40 EUR; StoppLoss unter 22,00 EUR (SK Xetra)