Die Koc Holding ist überall beteiligt
Das ganze Bospurus-Land in nur einem Investment? Das geht natürlich mit einem Türkei-ETF, aber auch mit der Aktie der Koc Holding. Die Gruppe ist die führende Investmentholding der Türkei. Die Beteiligungen stellen in Bezug auf Umsatz, Exporte, gezahlte Steuern und geschaffene Arbeitsplätze die größte Dienstleistungs- und Industriegruppe des Landes dar. Rund 9% der gesamten Exporte der Türkei stammen aus Unternehmen der Investmentholding.
Es gibt kaum einen Lebens- und Geschäftsbereich, in dem das Konglomerat nicht seine Finger im Spiel hat. Von der Automobilproduktion, über die Energieerzeugung bis hin zu Supermärkten, Haushaltsgeräten, Urlaubsbuchungen oder Finanzierungen - stets ist Koc dabei. Viele Marken und Produkte werden dabei in Eigenregie angeboten, ein Großteil der breit diversifizierten Unternehmen wird jedoch auch in Kooperation mit ausländischen Konzernen wie Ford, Unicredit oder Case New Holland geführt. Vor fünfzehn Jahren erwarb die Investmentgesellschaft gemeinsam mit der Shell-Gruppe 51% des staatlichen erdölverarbeitenden Unternehmens Tüpras und besitzt somit auch die einzige Erdölraffinerie in der Türkei.
Tiefe Corona-Spuren
Die Folgen der Corona-Pandemie haben tiefe Spuren im Geschäftsverlauf der Koc Holding hinterlassen. So brach der konsolidierte Umsatz im dritten Quartal des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 44,3% auf 3,80 Mrd. US-Dollar ein. Der Gewinn je Aktie sank jedoch nur leicht von 0,367 auf 0,355 US-Dollar (-3,3%). Vor allem die Bereiche Automobile und Energie (Öl und Gas) waren für den drastischen Umsatzrückgang verantwortlich. Koc tritt beispielsweise als Zulieferer für die europäische Autoindustrie auf. Die Schwäche der Branche im ersten Halbjahr hat das Geschäft der Gruppe ziemlich verhagelt. Dass der Gewinn dabei keinen stärkeren Einbruch verzeichnen musste, ist eine Folge der insgesamt guten Branchendiversifikation. Verluste in einem Bereich werden oft mit Gewinnen in einem anderen Segment ausgeglichen.
Der Kurs der Aktie hat sich vom Corona-Einbruch im März bislang nur wenig erholt. Dem ersten kräftigen Absturz folgte zwar eine deutliche Erholung. Während der Herbstmonate ging der Aktienkurs jedoch zum zweiten Mal auf Tauchstation. Auf dem aktuellen Kursniveau ist der Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5,4 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,98 fundamental günstig bewertet. Zudem winkt auf dem aktuellen Kursniveau eine Dividendenrendite von rund 1,3%.